Kältetelefon: Mehr Anrufe trotz milden Winters

Auch wenn der Winter mild gewesen ist - beim Kältetelefon der Wiener Caritas sind so viele Anrufe eingegangen wie noch nie. Knapp 1.300 Gespräche wurden verzeichnet, 31 Personen konnten in Notunterkünfte gebracht werden.

„Immer mehr Obdachlose verstecken sich an den verschiedensten Orten - hier ist die Hilfe aus der Bevölkerung sehr, sehr wichtig, damit wir alle, die Hilfe brauchen, auch finden können“, sagte Klaus Schwertner, Generalsekretär der Wiener Caritas, zu Radio Wien. 1.299 Anrufe sind in der heurigen Saison bisher beim Kältetelefon eingegangen, bei 91 handelte es sich um allgemeine Anfragen. In der Saison davor wurden 1.099 Hinweise verzeichnet.

Obdachloser schläft auf Bank

Caritas Wien Klaus Pichler

Hunderte Menschen haben in Wien keine fixe Wohnung

Decken, Hauben und ein Dach über dem Kopf

In den meisten Fällen leisten die Sozialarbeiter der Caritas nach einem Anruf dann niederschwellige Hilfe und bringen beispielsweise Decken, Hauben, Handschuhe und winterfeste Schlafsäcke vorbei. Oft gelingt es jedoch auch, die Obdachlosen dazu zu bringen, ihre Scham zu überwinden und in Notunterkünfte zu gehen. „Ich denke etwa an einen älteren Herrn, der im Prater gefunden wurde, wo wir dann denn Anruf bekommen haben, dass dieser Herr, der 20 Jahre auf der Straße gelebt hat, durch diesen Hinweis und durch die aufsuchende Sozialarbeit, in Kürze in eine Wohnung ziehen kann“, erzählte Schwertner.

Knapp 400.000 Menschen sind in Wien von Armut betroffen, mehrere hundert haben keine fixe Wohnung und leben auf der Straße. Das Kältetelefon der Wiener Caritas wurde im Jahr 2012 gegründet. Es ist im Winter unter der Nummer 01/480 45 53 rund um die Uhr erreichbar und noch bis Ende April besetzt. Wichtige Informationen bei einem Anruf sind der Zeitpunkt, eine genaue Ortsangabe und eine Beschreibung der gefundenen Personen.

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