Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen

Gleich zwei Firmen wollen die neuen U-Bahnen für die Wiener Linien bauen: Siemens und Bombardier bewerben sich für die bis zu 45 Züge, die auch vollautomatisch fahren können müssen. Am Freitag müssen die Angebote stehen.

Der neueste Großauftrag der Wiener Linien umfasst bis zu 45 Züge, die auch auf der Linie U5 eingesetzt werden sollen. Die gerade in Planung befindliche Linie wird vollautomatisch, also ohne Fahrer auskommen. Die neuen U-Bahnen müssen daher beides können: mit und ohne Fahrer. Die beiden Hauptkonkurrenten Siemens und Bombardier finalisieren gerade ihre Offerte.

Es ist nicht das erste Wiener Duell zwischen den Österreich-Töchtern der beiden international tätigen Konzerne, die ihren Stammsitz in Deutschland (Siemens) bzw. Kanada (Bombardier) haben. Bereits 2014 hatten sie sich einen Wettkampf um den Bau der neuen Straßenbahngeneration für die Bundeshauptstadt geliefert. Damals erging der Zuschlag an Bombardier - für Siemens insofern eine bittere Niederlage, als der Betrieb bis dahin alle Bims für die Wiener Linien, zuletzt das Niederflurmodell ULF, produziert hatte.

Thaliastraße

Wiener Linien / Manfred Helmer

Sowohl Siemens als auch Bombardier wollen gerne die neuen U-Bahnen bauen

8 bis 10 Mio. Euro pro Zug

Damals ging es um mehr als eine halbe Milliarde Euro. Auch bei der jetzigen U-Bahn-Ausschreibung steht viel Geld auf dem Spiel. Das genaue Volumen kann freilich noch nicht beziffert werden. Nur soviel: Je nach Marktlage koste ein Zug zwischen 8 bis 10 Mio. Euro, sagte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Gekauft werden jedenfalls 34 Züge - mit Option auf elf weitere.

Die Garnituren, die etappenweise bis 2029 ausgeliefert werden sollen, müssen auch mit jener Technik bestückt sein, um einen fahrerlosen Betrieb zu ermöglichen - mehr dazu in Neue U5 fährt vollautomatisch.

Unternehmen muss Wiensitz haben

Nach einer ersten Qualifizierungsrunde wurden für die nunmehrige zweite Wettbewerbsphase maximal drei Anbieter zugelassen. Voraussetzung ist allerdings eine Niederlassung des jeweiligen Interessenten in der Stadt, damit die Wiener Linien etwa in Sachen Wartung einen Ansprechpartner vor Ort haben. Deshalb darf als eher unwahrscheinlich gelten, dass neben Bombardier und Siemens noch ein dritter Konkurrent mitbuhlt.

Die beiden fixen Duellanten halten sich ob der laufenden Ausschreibung freilich bedeckt, zeigen sich aber beide optimistisch. Die Wiener Linien werden die bis Freitag eingelangten Angebote jedenfalls prüfen und in mehreren Runden technische Feinheiten mit den Herstellern klären. Daraufhin ergeht ein nochmals adaptiertes Lastenheft an die Anbieter, die auf dieser Grundlage dann ihr „Last Best Offer“ - also das definitive Letztangebot - legen müssen. Dieses dient als Entscheidungsbasis für den Zuschlag. Wer das Rennen macht, soll rund um den Jahreswechsel feststehen.

Erste Testfahrten 2018

Die neuen U-Bahnen werden jedenfalls auf der U5, deren erstes Teilstück 2023 eröffnet, ohne Fahrpersonal - eine Premiere für Wien - unterwegs sein. Aber nicht nur dort: Im Regulärbetrieb werden sie auch für die U1 und U4 gebraucht, wo sie die alten „Silberpfeile“ ersetzen werden. Insofern muss die neue Metro-Generation auch Fahrerkabinen haben. Erste Testfahrten wird es 2018 oder 2019 geben.

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