Streit über Videodolmetscher für Patienten

Bei Patienten, die nicht Deutsch können, kommen immer öfter Dolmetscher zum Einsatz. Die Kosten dafür müssen die Ärzte tragen, die Krankenkassen bezahlen diese Zusatzleistung nicht - das stößt auf Kritik der Wiener Ärztekammer.

Für den Präsidenten der Ärztekammer, Thomas Szekeres, ist es Aufgabe der Krankenkassen die Kosten für Dolmetscher zu bezahlen. Vor allem, so Szekeres, da „eine professionelle Übersetzung ganz wesentlich für die entsprechende Behandlung der Patienten ist.“ Seine Argumentation zu dem Thema ist, dass jeder Patient, auch ein Asylwerber ab dem Moment der Anmeldung, sozialversichert ist.

„Bei Familienangehörigen oft Missverständnisse“

Allgemeinmediziner würden im Quartal pro Patient 40 Euro erhalten. Bei ungefähren Kosten von 30 Euro pro Dolmetsch-Videokonferenz wäre das für die Ärzte nicht zu stemmen. Es sei jedoch kein Recht, einen Dolmetscher zur Verfügung gestellt zu bekommen, aber „im Moment sind es oft Familienangehörige, die übersetzen, da kann es oft zu Missverständnissen kommen. Ich halte die Einrichtung der Videodolmetscher für eine sehr gute Idee und für sehr wichtig.“

SV: Dolmetscher von Arzt zu bezahlen

Bernhard Wurzer vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist die Forderung der Ärztekammer nicht erfüllbar. Für ihn sei die Übersetzung nicht Teil der Behandlung sondern Teil des Services des Arztes gegenüber seinem Patienten. Die Sozialversicherungsträger erwarten, dass jeder der 1.743 Vertragsärzte in Wien seinen Patienten auch versteht, wenn er ihn behandelt. Über die Website der Ärztekammer könne man außerdem Ärzte mit Fremdsprachenkenntnissen auch dezidiert finden.

"Wir haben mittlerweile fünf Prozent der Ärzte, die Serbisch, Kroatisch, Türkisch oder Arabisch sprechen können als Vertragsärzte. Wir wissen auch, dass wir im Migrationsbereich einige Ärzte haben, die ausgebildet sind“, so Wurzer. Er fordert daher, dass die Ärztekammer die Zulassungsverfahren beschleunigt - mehr dazu in Ärzte aus Syrien warten auf Nostrifikation. Bis dahin sollen Patienten möglichst direkt zu Ärzten geschickt werden, die sie verstehen können.

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