1.200 Brillen als angewandte Kunst

Der Wiener Designer Robert La Roche hat zwischen 1973 und 1999 über 1.200 Brillenmodelle entworfen. Das Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) zeigt in anekdotischer Form eine Auswahl der Brillen, die laut La Roche „vier Millionen Kunden besser aussehen ließen“.

„Wir wollten auf keinen Fall eine Brillenschau machen. Also eine Schmetterlingsschau, bei der man nach der dritten Vitrine sagt: So viele Schmetterlinge, aber jetzt reicht‘s“, erzählt Designer Robert La Roche. Das MAK zeigt in der Ausstellung „Robert La Roche: Personal View“ einen Überblick über das Gesamtwerk des Wiener Designers. Anlass war eine Schenkung La Roches an das Museum.

„Vier Millionen besser aussehende Kunden“

Mit klassischen und extravaganten Brillenkollektionen schuf La Roche eine Weltmarke. Rund 1.200 Modelle entwarf er in seiner Laufbahn. „Ich habe mir einmal den Spaß erlaubt auszurechnen, wie viele Brillen ich in meiner Laufbahn verkauft habe: Konservativ geschätzt, müssen es an die vier Millionen besser sehende und besser aussehende Kundinnen und Kunden weltweit sein.“

Bei einem Aufenthalt in Japan lernte er Reduktion und Liebe zum Detail: „Die Fläche ist wirklich klein. Die Ergonomie gibt auch strenge Regeln vor. Aber es gibt so viele kleine Nuancen, das ist ein halber Millimeter, der einen Unterschied macht.“ In New York, erzählt er, lernte er, alles noch schneller zu machen.

La Roche prägte die Kreativszene

Den Standort in Wien behielt er stets bei und prägte damit die Wiener Kreativszene. Dabei sei er von Natur aus ein Einzelgänger: „Ich habe vor mich hingewurschtelt. Natürlich bekomme ich alle möglichen Einflüsse mit. Ich war im Rückblick ein Bestandteil der Wiener Kreativszene und eng damit verbunden. Ohne wirklich mitzuschwimmen und überall dabei zu sein.“

Sendungshinweis:

Wien heute, 3. Mai 2016

„Die Erfolgsgeschichte von Robert La Roche spiegelt die kreative Energie Wiens um die 1980er Jahre wider, die heute schon in Vergessenheit geraten ist. Als Design-Entrepreneur nimmt es La Roche heute noch mit jedem Start-up auf“, so Thomas Geisler, Kurator der Ausstellung und Kustode der MAK-Sammlung Design, zur Aktualität der Schau. Andreas Berger, ehemaliger Mitstreiter der La-Roche-Werbelinie, zeichnet sich für die Grafik der MAK-Ausstellung verantwortlich, die vom jungen Wiener Architekturstudio Okular gestaltet wird.

„Zeitreise“ für den Designer

Neben ausgewählten Brillen von La Roche zeigt das MAK auch Entwurfszeichnungen, originales Foto- und Filmmaterial sowie Werbesujets aus dem persönlichen Archiv des Designers. „Wir haben das Projekt wie eine Autobiografie angelegt. Anhand der Brillenmodelle und des dazugehörigen Werbematerials erzählen wir die Geschichte“, erklärt Geisler. Die Ausstellung sei jedoch wenig chronologisch, und nur zu Beginn gebe es eine Einordnung in die damalige Kreativszene. Diese Erzählungen sind im großen Raum ausgestellt. Im kleinen Raum gebe es dann doch die „Schmetterlingsschau“ mit einem Großteil der Exponate.

Ausstellungshinweis:

„Robert la Roche: Personal View“, Eröffnung am 3. Mai, 19.00 Uhr, Ausstellung von 4. Mai bis 25. September 2016, MAK

Viele von La Roches zwischen 1973 und 1999 kreierten Brillen zeichnen sich durch kräftige Farben und markante Designs aus. Dennoch steht La Roche insbesondere für zeitlose „Klassiker“, die heute noch als Original-Vintage-Modelle gefragt sind. La Roche: „Das war für mich eine Zeitreise, diese Ausstellung. Da sieht man Sachen, die man vor 40 Jahren gemacht hat.“ Ausgewählte Stücke seiner originalen Vintage-Brillen sind während der gesamten Ausstellungsdauer im MAK Design Shop erhältlich.

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