Mehr als 100.000 Wiener nutzen Carsharing

In Wien werden täglich rund 7.000 Fahrten mit Autos absolviert, die geteilt werden. Die drei Carsharing-Anbieter verfügen über insgesamt rund 1.300 Fahrzeugen. Genutzt werden sie von rund 100.000 Wienerinnen und Wiener.

Noch 2010 waren nicht einmal 10.000 Wiener mit geteilten Autos mobil. Dass die Community derart stark gewachsen ist, liegt vor allem an den beiden „Free-Floating“-Anbietern Car2Go und DriveNow, die bisher die meisten Kunden lukrieren konnten. Zipcar, das im Gegensatz zur Konkurrenz über fixe Anmietstationen verfügt, kann hier nicht mithalten. Flinkster hat Wien zuletzt überhaupt den Rücken gekehrt. Das Carsharing-Unternehmen der Deutschen Bahn setzte ebenfalls auf ein stationäres Konzept - mehr dazu in Zu wenig Platz: Flinkster verlässt Wien.

Somit sind es mit Daimler-Benz (Car2Go) und BMW (DriveNow) die Autokonzerne, die in Wien den größten Zulauf haben. Das Gerücht, wonach das Free-Floating-Modell zum Umsteigen aufs Auto motiviert und damit eher Verkehr erzeugt, trifft nicht zu, wie jedenfalls heute versichert wurde. Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt bis zu fünf Privat-Pkw. Das hat eine gemeinsam von Stadt und Anbietern durchgeführte Studie nun ergeben.

Carsharing-Autos

DriveNow

Car2Go und DriveNow konnten bisher die meisten Kunden lukrieren

Höchstparkdauer für Carsharing wird abgeschafft

Dadurch würden jährlich 44 Mio. Pkw-Kilometer und immerhin 7.000 Tonnen CO2 eingespart, hieß es. Wobei Kaufen und Mieten kein Widerspruch sein muss. Auch Carsharer sind mitunter Car-Eigner.

Zahlen und Fakten:

  • Rund 100.000 Wienerinnen und Wiener nutzen Carsharing-Angebote.
  • Rund 1.300 Carsharing-Fahrzeuge sind auf Wiens Straßen unterwegs.
  • In Wien ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug rund fünf private Pkw
  • Durch Carsharing werden jährlich 44 Millionen Pkw-Kilometer und damit 7.000 Tonnen CO2 eingespart.

Auffällig ist dabei: Von jenen, die eher die stationäre Variante für sich nutzen, verfügen nur 20 Prozent über ein eigenes Auto. Jene, die Free-Floating bevorzugen, sind zu 60 Prozent auch Autobesitzer.

Die Stadt unterstütze Carsharing, beteuerte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die die Vorzüge des Konzeptes lobte: „Ich brauche ja auch keine Kuh zukaufen, wenn ich ein Glas Milch trinken möchte.“ Für Car2Go und DriveNow hatte sie eine gute Nachricht parat. Deren Gefährte stehen auf „normalen“ Parkplätzen, die Gebühren dafür werden pauschal entrichtet. Wurde ein Auto längere Zeit nicht bewegt und die Höchstzeit überschritten, setzte es in Kurzparkzonen die obligatorischen Strafmandate. Nun wird für die Free-Floater die Höchstparkdauer abgeschafft.

Carsharing-Auto der Firma Car2Go

APA/Georg Hochmuth

Car2Go will Flotte ausbauen und das Geschäftsgebiet vergrößern

Car2Go bekommt größere Autos

Neuigkeiten gibt es auch für die Nutzer: Car2Go wird in den kommenden Monaten seinen Fuhrpark erweitern, wie Geschäftsführer Alexander Hovorka verkündete. Zu den Smart-Zweisitzern werden sich größere Autos gesellen - voraussichtlich kompakte Mercedes-Modelle.

Diskussionen werden zudem um die jeweiligen Geschäftsgebiete geführt. Car2Go musste zuletzt Kritik einstecken, da sich das Unternehmen etwa aus Stadtgebieten in Bezirken jenseits der Donau zurückgezogen hat. Laut Vassilakou gibt es nun Gespräche, wie das Angebot wieder ausgeweitet werden kann.

Grafik Carsharing

APA / Margret Schmitt

Auch DriveNow-Chef Robert Kahr ließ anklingen, dass man an eine Geschäftsgebiets-Expansion denke. So soll etwa die U4-Sperre durch eine Erschließung der Bezirke im Westen abgemildert werden - mehr dazu in Car2go verändert Geschäftsgebiet.

Link: