Profimusiker vertrauen auf Wiener Saiten
Seit fast 100 Jahren spielt das Traditionsunternehmen Thomastik-Infeld am Weltmarkt die erste Geige. In einem unscheinbaren Wohnhaus in der Diehlgasse in Margareten werden die Stahlsaiten in vielen kleinen Werkstätten im Akkord erzeugt.
140 Maschinen für 1.500 Modelle
Jede einzelne der 1.500 verschiedenen Saiten hat eine Eigenentwicklung. Mehr als 20 Patente hat die Firma inne, die weltweit meisten in dieser Branche. Auch die 140 verschiedenen Produktions-Maschinen sind Eigenanfertigungen. „Das sind fast alle Prototypen, weil wir ständig verbessern“, so Franz Klanner, Technischer Leiter bei Thomastik-Infeld, gegenüber „Wien heute“.
Profimusiker testen neue Saiten
In die Entwicklung neuer Saiten werden bei Thomastik-Infeld auch Musiker und Musikerinnen einbezogen, wie beispielsweise der Wiener Jungstar Emmanuel Tjeknavorian. Er spielt eine Stradivari und möchte bei den Geigensaiten nur die besten Seiten aufziehen.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen Österreich“ sowie „Wien heute“, 18.5.2016
„Man merkt einfach, dass bei gewissen Saiten alles leichter geht, bei anderen es schwieriger wird. Da gibt es verschiedene Druckverhältnisse. Das ist mehr Physik als Musik. Aber das spielt im Endeffekt alles eine große Rolle“, so Tjeknavorian. Das Geheimnis der guten Klangfarbe liegt im Material und im Aufbau einer Saite. Die weltweit meistverkaufte Saite hat einen Kunststoffkern, der von Metallfäden umsponnen wird.
ORF
140 Frauen in der Produktion
Das Handwerk der Saitenproduktion liegt bei Thomastik-Infeld fast ausschließlich in Frauenhand. Rund 140 Arbeiterinnen geben den Saiten ihre besondere Note. 97 Prozent der Produktion wird exportiert: So wie viele Wiener Philharmoniker setzen Musikerinnen und Musiker weltweit auf die Klangqualität aus Wien. Violinsaiten kosten übrigens zwischen zwei und 48 Euro. Profimusiker wechseln sie im Schnitt alle paar Wochen.