Gutachten: Kein Juchtenkäfer im Hörndlwald

Im Streit um den Bau eines Reha-Zentrums im Hörndlwald in Wien-Hietzing gibt es ein neues Gutachten. Demnach leben auf dem betreffenden Baugrund keine Juchtenkäfer, eine Bürgerinitiative sieht das weiter anders.

Der streng geschützte Juchtenkäfer ist für die Bürgerinitiative „Rettet den Hörndlwald“ ein wesentliches Argument gegen den Bau des geplanten Rehazentrums. Das Vorkommen des Käfers muss bei den naturschutzrechtlichen Verfahren und Bewilligungen berücksichtigt werden, versprach Bezirksvorsteherin Silke Kobald im Dezember - mehr dazu in Käfer könnte Rehaklinik verhindern (wien.ORF.at; 11.12.2015).

Nun liegt das artenschutzrechtliche Gutachten der Wiener Umweltschutzabteilung vor: Demnach gibt es den Juchtenkäfer zwar im Hörndlwald, aber nicht auf dem betreffenden Baugrund. Auch der unter Schutz stehende Zwergadler kommt auf dem Gelände nicht vor, wie die Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Umweltschutzabteilung, gegenüber „Wien heute“ meinte.

Gutachten: Kein Käfer im Hörndlwald

Laut Gutachten der Stadt gibt es auf dem Areal keinen geschützen Juchtenkäfer. Dieser hätte einen Bau verhindern können.

Vögel und Schmetterlinge nicht beeinträchtigt

Im Gegensatz dazu kommen auf der Fläche geschützte Arten wie die Feldgrille, verschiedene Vogelarten, Schmetterlinge und Amphibien vor. Diese werden aber nach Meinung der Experten nicht beeinträchtigt. „Das Vorkommen von geschützten Arten bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Projekt nicht umsetzbar ist. Vielmehr ist bei der Planung und Realisierung darauf zu achten, dass der Erhaltungszustand dieser Arten nicht beeinträchtigt wird“, heißt es in dem Gutachten.

Das Gutachten wird nun dem Projektbetreiber und der Wiener Umweltanwaltschaft übermittelt, beide haben bis zu vier Wochen Zeit für eine Stellungnahme. Danach wird das Verfahren der Umweltschutzabteilung abgeschlossen, es wird einen Bescheid geben. „Dieser kann allenfalls auch entsprechende Auflagen zum Schutz der vorkommenden Tiere und Pflanzen haben“, erklärte Büchl-Krammerstätter.

Bürgerinitiative: Nachweis an drei Stellen

„Es war zu befürchten, dass die Stadt Wien so ein Gutachten präsentiert. Wir haben Gutachten, die das anders sehen. Das Vorkommen des Juchtenkäfers wurde hier an drei Stellen nachgewiesen, es gibt den Zwergadler, der hier sein Jagdrevier hat“, reagierte Merten Mauritz, Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet den Hörndlwald“ gegenüber „Wien heute“.

Die nächsten Schritte hat die Bürgerinitiative bereits geplant. „Wir warten die offizielle Baugenehmigung ab und gehen dann zum Verwaltungsgerichtshof. Der Kampf ist noch nicht lange nicht vorbei“, meinte Mauritz.

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