Streit um Schloss Cobenzl geht weiter

Seit Jahren tobt der Streit zwischen Stadt und Pächter um das Lokal am Cobenzl. Die Stadt will das Ausflugsziel zeitgemäß umgestalten und hat Räumungsklage eingebracht. Der Pächter will sich wehren und geht in die nächste Instanz.

Seit drei Jahren wird um das Ausflugsziel Schloss Restaurant-Cafe Cobenzl in Döbling prozessiert: Die Stadt hat den Pachtvertrag gekündigt, Eigenbedarf angemeldet und in erster Instanz mit ihrer Räumungsklage auch recht bekommen - mehr dazu in Cobenzl: Stadt gewinnt Räumungsklage (wien.ORF.at, 28.1.2016).

Nun geht der Streit in die nächste Runde. Der Pächter will das nämlich so nicht auf sich sitzen lassen und verweist auf einen 30 Jahre alten Hauptmietvertrag. Daher hat er Berufung eingelegt, der Streit geht in die nächste Instanz.

Cafe Cobenzl Lokal Streit

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Der Streit um das Lokal am Cobenzl geht in die nächste Runde

Retro-Charme oder desolater Zustand?

Stein des Anstoßes: Die Gestaltung des Lokals am Cobenzl. Dem Pächter, Olaf Auer, gefällt der Retro-Look der 1950er-Jahre so wie er ist. „Man hat mir vorgeworfen, dass ich kein zeitgemäßes Cafehaus habe. Das bekämpfe ich aufs Schärfste. Weil in ein Café gehören Marmor und Plüsch, da lasse ich mir nicht dreinreden wie ein Wiener Kaffeehaus ausschauen soll“, sagt er. Die Abfindungsangebote der Stadt hält er für zu niedrig.

Rechtestreit um Lokal am Cobenzl

Das Cafe-Restaurant Cobenzl will die Stadt vom Pächter zurück haben und hat Räumungsklage eingebracht. Aber der Pächter will sich wehren.

Geht es nach der Stadt, soll zeitgemäß umgestaltet und renoviert werden. „Wir wollen die Location selbst oder mit einem anderen Pächter betreiben und sie so für die Zukunft fit machen“, so Andreas Januskovecz vom Forstamt der Stadt Wien. Man plane zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit dem Weingut Cobenzl. Jahrelang habe man versucht, eine gütliche Einigung zu finden und sei auch immer noch bereit, sich außergerichtlich zu einigen.

Cobenzl Lokal

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Derzeit herrscht am Cobenzl vertragloser Zustand

Derzeit vertragsloser Zustand

Solange das Verfahren läuft, passiert aber erst einmal gar nichts. „Nachdem es ein vertragsloser Zustand ist, kann man vom jetzigen Pächter nicht verlangen, dass er Sanierungsmaßnahmen durchführt. Und die Stadt Wien macht es auch nicht, weil sie nicht weiß, wie das bei Gericht ausgeht“, so Adi Tiller, ÖVP-Bezirksvorsteher in Döbling.

Sollte es eine Entscheidung für die Räumung geben, will die Stadt so schnell wie möglich umbauen. Auer hat auch für diesen Fall einen Plan: „Dann werde ich die Gänse unter den Arm nehmen, meine 25 Leute sind per sofort arbeitslos. Mich persönlich trifft es am wenigsten“, sagte er gegenüber „Wien heute“.

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