AK: Private Miete in Wien extrem teuer

In Wien kommen laut Arbeiterkammer (AK) vor allem neu abgeschlossene Mietverträge für private Mietwohnungen extrem teuer. Laut AK kostet der privat vermietete Quadratmeter um drei Euro mehr als im Gemeindebau.

Luxuspreise müssen Mieter in Wien laut AK bei Neuabschlüssen privaten Vermietern bezahlen. Der Bruttopreis - Hauptzins inklusive Betriebskosten und Umsatzsteuer - pro Quadratmeter lag demnach bei 10,7 Euro. Bei Gemeindewohnungen waren es 7,7 Euro und bei den Gemeinnützigen 7,1 Euro. Für eine neue private Mietwohnung müssten also um fast 40 Prozent mehr bezahlt werden als für eine neu gemietete Gemeindewohnung.

Private für Anstieg verantwortlich

Die Bruttomieten im gesamten Mietwohnungsbestand sind in Wien von 2008 bis 2014 um 28 Prozent angestiegen, über den gesamten Vertragsbestand waren es 22 Prozent, während die Teuerung zwölf Prozent betrug.
Bestand betrug ebenfalls zwölf Prozent. Die Hauptmietzinse, also die Vermietereinnahmen, stiegen hingegen insgesamt um 30 Prozent.

Dieser überproportionale Anstieg geht laut AK vom privaten Mietwohnungssegment aus. Dort sind die Hauptmietzinse im Vergleichszeitraum um satte 43 Prozent gestiegen - und damit dreieinhalbmal so stark wie die Teuerung. Bezüglich der Hauptmietzinssteigerungen ist im privaten Segment auch kein Unterschied nach Baujahr festzustellen. Der Anstieg bei preislich nicht geregelten Neubauwohnungen und preisgeregelten Altbauwohnungen war laut AK also de facto gleich groß.

Zwei Drittel der privaten Verträge befristet

In Wien sind der AK-Analyse zufolge mehr als zwei Drittel aller im privaten Sektor neu abgeschlossenen Mietverträge befristet - genau 69 von 100 neuen Verträgen. Bei allen bestehenden privaten Mietverträgen ist insgesamt schon ein Drittel lediglich befristet.

In Wien wohnen laut Mikrozensus der Statistik Austria mehr als drei Viertel aller Einwohner - das sind 665.000 Haushalte - in Hauptmiete, davon 32 Prozent in Gemeindewohnungen, 26 Prozent in Wohnungen gemeinnütziger Bauvereinigungen und 42 Prozent in privaten Mietwohnungen.

Über 90.000 Wiener Haushalte haben ihre private Wohnung bloß auf Zeit. Hier sitzt man als Mieter laut AK auf einem besonders kurzen Ast: Bei einer Vertragsverlängerung etwa sei man dem Vermieter hinsichtlich möglicher Mieterhöhungen de facto ausgeliefert - umziehen sei schließlich auch mit hohen Kosten verbunden. Zudem werde man es sich dreimal überlegen müssen, Rechte gegenüber dem Vermieter geltend zu machen. Dieser habe schließlich immer die Option, gegebenenfalls den Vertrag nicht zu verlängern.

Durch Befristungen seien überdies mittel- bzw. längerfristige Lebensplanungen nicht möglich. Der Verlust sozialer Netze und Bezugspunkte durch unfreiwillige Umzüge sei besonders für Familien mit Kindern, etwa wegen Schule oder Kindergarten, problematisch.

Neue Mietverträge am teuersten

Die Mieten inklusive Betriebskosten sind 2015 im österreichweiten Schnitt erstmals über sieben Euro pro Quadratmeter geklettert. Besonders viel Geld müssen jene hinlegen, die erst vor Kurzem eingezogen sind. Bei Verträgen, die seit längstens zwei Jahren bestehen, liegt der österreichweite Durchschnitt bei 8,7 Euro, wie aus der aktuellen Wohnstudie der Statistik Austria hervorgeht - mehr dazu in neue Mietverträge am teuersten (help.ORF.at).

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