Kampagnen und Umbauten gegen toten Winkel

Kampagnen und bauliche Maßnahmen sollen Fußgängern und Radfahrern mehr Schutz vor Lkws bringen. Darauf haben sich Experten bei einem Verkehrsgipfel im Rathaus geeinigt. Heuer starben bereits sechs Menschen bei Unfällen.

So sollen etwa Bund und Stadt mit einer Kampgagne auf die Gefahren, die von Lkws ausgehen, aufmerksam machen. „Wenige, und schon gar nicht Kinder, wissen etwa, dass es auch vor einem Lkw einen toten Winkel gibt“, sagte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou von den Grünen. Gedacht ist auch an Aus- und Fortbildungsinitiativen für Lkw-Lenker.

Auch bei der Führerscheinausbildung soll das Thema, so wird empfohlen, künftig erörtert werden - „und natürlich auch bei der Verkehrserziehung der Kinder“. Vertreter der Logistiksparte hätten sich etwa bereit erklärt, mit Fahrzeugen Schulen zu besuchen. Auch über das „große Problem“ Ablenkung - vor allem durch Mobiltelefone - sei beraten worden.

Parkverbote bei Ampeln beachten

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 10.6.2016, 19.00 Uhr, ORF2, und dann in tvthek.ORF.at

Sicherheitsexperte Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit gibt sich in „Wien heute“ zuversichtlich, dass die getroffenen Maßnahmen die Sicherheit erhöhen werden. Zusätzlich appelliert er an die Autofahrer, sich an die Halteverbote vor Ampeln zu halten. „Es ist ganz wichtig, wenn sich der Autofahrer oder Lkw-Fahrer dem Kreuzungsbereich annähert, dass er erkennen kann, ob sich dort Fußgänger oder Radfahrer annähern“, deshalb sollten gute Sichtverhältnisse geschaffen werden.

Verkehrsunfall Laxenburger Straße

ORF

Haltelinien verlegen und Sichtbarkeit erhöhen

Aber auch technische Maßnahmen sind denkbar. So könnten Kameras und Monitore tote Winkel für den Fahrer einsehbar machen. Die technische Ausstattung von Fahrzeugen müsse aber im Einklang mit der EU geregelt werden. Vassilakou hofft hier auf Hilfe des Bundes. Die Stadt allein will bei der Stadtplanung aktiv werden. So sollen Haltelinien vor Kreuzungen für Radfahrer künftig weiter nach vorne verlegt werden, um sie für Lkw-Lenker besser sichtbar zu machen. Auch „besonders sensible Stellen“, also etwa dort, wo sich Lkw-Routen mit Schulwegen kreuzen, könnten umgebaut werden.

An dem Gipfel beteiligten sich unter anderem Magistrats-Mitarbeiter sowie Vertreter von Lkw-Herstellern, Autofahrer- bzw. Verkehrsclubs, der Polizei, des Verkehrsministeriums oder des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

Toter Winkel als Hauptproblem

Es sind Unfälle, die vor allem im Kreuzungsbereich passieren, in die Lkw oder Busse verwickelt sind und bei denen die Fahrer die Fußgänger übersehen haben. Der Verkehrsclub Österreich betont besonders die Gefahr für Lenker von Lkw oder Bussen, andere Verkehrsteilnehmer zu übersehen. Grund dafür sei vor allem das Problem mit dem toten Winkel des Rückspiegels.

Lkw-Unfälle: Neue Sicherheitsmaßnahmen

Die Stadt reagier nun auf die vielen schweren Unfälle zwischen Lkw und Fußgängern bzw. Radfahrern.

Die Frau „wollte an der Kreuzung Hohe Warte-Barawitzkagasse auf einem Zebrastreifen die Straße überqueren, als sie von einem Lkw erfasst wurde. Der Lkw war laut Polizei bei Grün abgebogen. Der Fahrer dürfte die Fußgängerin übersehen haben.“ - In einem Artikel auf wien.ORF.at von 15. Jänner 2016 wird das typische Szenario für Unfälle dieser Art beschrieben, bei denen in Wien heuer insgesamt schon sechs Menschen gestorben sind.

Starker Anstieg bei Toten im Schwerverkehr

Im Vorjahr gab es insgesamt vier Tote durch Schwerfahrzeuge in Wien. Im laufenden Jahr waren es in den ersten fünf Monaten bereits sechs.

So überrollte etwa im Jänner in Döbling ein Lkw eine 54-Jährige - mehr dazu in Frau stirbt bei Verkehrsunfall (wien.ORF.at; 15.1.2016), starben innerhalb von drei Tagen eine Zehnjährige und ein 80-Jähriger - mehr dazu in Zehnjährige bei Unfall getötet (wien.ORF.at; 23.5.2016) und in 80-Jähriger verstarb bei Unfall (wien.ORF.at; 25.5.2016), und auch im April überrollte ein Lkw eine Fußgängerin - mehr dazu in Fußgängerin von Lkw überrollt und getötet (wien.ORF.at; 13.04.2016).

Gas geben auf der Eisenbahnkreuzung

Zeitgleich haben am Freitag am „Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen“ Experten auch Tipps für das richtige Verhalten an Eisenbahnkreuzungen gegeben. 21 Autoinsassen starben 2015 bei Kollissionen mit Zügen. Kommt das Auto genau auf einem Bahnübergang zum Stehen, gibt es nur mehr eines: Gas geben - mehr dazu in 21 Tote an Eisenbahnkreuzungen.

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