Flüchtlingscollege startet im Spätsommer
In den nächsten Tagen soll die Entscheidung fallen, wer das „Jugend College“ betreiben soll. Man befinde sich derzeit in den letzten Gesprächen, hieß es seitens der Stadt. Details zu möglichen Betreibern wollte man nicht nennen. Wegen der EU-Förderungen musste das Projekt aber EU-weit ausgeschrieben werden.
Bildung und soziale Verknüpfung
Geplant ist nun laut der für Integration zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), dass das College im Spätsommer seinen Betrieb aufnimmt und Ende Oktober alle 1.000 Plätze besetzt sein sollen. Das „Jugend College“ soll eine Lücke für Flüchtlinge schließen, die die Schulpflicht abgeschlossen haben, aber noch nicht erwachsen sind. In modularem Aufbau sollen Kleingruppen nicht nur in Deutsch oder Mathematik unterrichtet werden, sondern etwa auch EDV-Ausbildung bekommen.
Wichtig sind für Frauenberger aber nicht nur Bildungsperspektiven, „sondern dass es eben auch die Möglichkeit gibt, hier mit unserer außerschulischen Arbeit in Wien die Jugendlichen zu integrieren und dafür zu sorgen, dass sie in ein soziales Netzwerk hineinkommen“.
Europäischer Sozialfonds finanziert die Hälfte
Das Projekt ist vorerst auf drei Jahre angelegt. Sechs Millionen Euro kostet das „Jugend College“ pro Jahr. Eine Hälfte kommt vom Europäischen Sozialfonds, die andere von der Stadt, dem Fonds Soziales Wien (FSW) und dem AMS. FSW und AMS werden auch jene Jugendliche auswählen, die das Angebot nutzen können.
Das „Jugend College“ ist ein Angebot der Flüchtlingsarbeit der Stadt im Rahmen des Konzepts „StartWien Flüchtlinge“. Seit September 2015 gibt es fünf muttersprachliche Infomodule für Flüchtlinge. Sie beinhalten Orientierungswissen und Erstinformationen zu den Themen Gesundheit, Wohnen, Bildung, Soziales und Zusammenleben. Seit dem Start im Herbst haben bereits über 100 Veranstaltungen stattgefunden.
Tag der offenen Tür bei der MA 17
Ein genaueres Bild über die Flüchtlingsarbeit der Stadt Wien macht der Tag der offenen Tür am heutigen (20. Juni) Weltflüchtlingstag möglich. Bis 18.00 Uhr werden in der Regionalstelle West der MA 17 in Rudolfsheim-Fünfhaus diverse Projekte vorgestellt - Gasgasse 8-10, Stiege 1, 1. Stock links.
Die UNO-Vollversammlung hat den 20. Juni zum zentralen internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Dieser Tag wird in vielen Ländern von Aktivitäten und Aktionen begleitet, um auf die besondere Situation und die Not von Millionen Menschen auf der Flucht aufmerksam zu machen.