Abbruchhäuser von schönster Seite

Der alte Südbahnhof, das OPEC-Gebäude, das Hanappi-Stadion und auch das Kaiserin-Elisabeth-Spital: Der Wiener Fotograf Kurt Prinz hat sich auf das Fotografieren von Abbruchhäusern spezialisiert - und veröffentlichte nun seine Werke.

Seit Anfang Mai wird das alte Zollamtsgebäude in Erdberg abgerissen. Für den freischaffenden Fotografen Kurt Prinz ist klar, dass er diese moderne Stadtruine bildlich festhalten muss. Der 37-jährige Chronist der Vergänglichkeit fängt seine Motive am liebsten in der Dämmerung ein. Er wird aktiv, wenn die Arbeiter die Baustelle verlassen haben und die Bagger stillstehen. Dann herrscht die Stimmung, die seine Fotos ausmacht.

Fotograf Kurt Prinz

ORF

Buchhinweis:

„Sezierte Architektur“, Kurt Prinz, Text/Rahmen Verlag, 152 Seiten, 25 Euro

Suche nach charakteristischen Spuren

„Im Idealfall ist es so, dass es eine skulpturähnliche Struktur kriegt, und dass wirklich etwas Eigenes entsteht, dass es Spuren und Elemente hat, die für das Haus charakteristisch waren. Das ist sehr spannend und das suche ich eigentlich immer“, so Prinz.

Prinz zeigt ehemalige Hochburgen der Stadt in ihren letzten Tagen, bevor sie von der Bildfläche verschwunden sind. Es sind oft unheimliche Bilder, die das Innenleben von Gebäuden offenlegen. Auf seinen oft abenteuerlichen Streifzügen fotografiert Prinz mit Vorliebe den Abriss von großen Bauwerken, die jeder kennt - den Südbahnhof zum Beispiel, die OPEC am Donaukanal, das Kaiserin-Elisabeth-Spital und das Hanappi-Stadion -, aber die nicht mehr sind - mehr dazu in Buch zeigt „letzte Tage des Hanappi-Stadions“.

Abbruchhäuser als Fotomotiv

Der Wiener Fotograf Kurt Prinz fotografiert Abbruchhäuser wie den Südbahnhof und jetzt ganz aktuell das alte Zollamt.

Es ist eine Art Endzeitstimmung, die von den Bildern des Fotografen ausgeht. Zu sehen sind diese in einem neuen Bildband, einer Fotosammlung seiner Baustellungbegehungen der vergangenen zehn Jahre, in denen sich in Wien viel veränderte.

„Brachiale Gewalt und Kräfte“

Was auf den Trümmerfeldern neu errichtet wird, interessiert den Fotografen dann aber nicht mehr. „Weil dann alles wieder so geordnet ist“, so Prinz. „Wie das abgetragen wird, was da für eine brachiale Gewalt herrscht, was hier für Kräfte wirken - das zu beobachten ist meist spannender als klassische Baustellenfotografie.“

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