Gratisdeutschkurse unter freiem Himmel

Spezielle kostenlose Freiluftdeutschkurse bieten derzeit einige Volkshochschulen an: „Deutsch im Park“ will Sprachunterricht und Lernberatung dort anbieten, wo Menschen einander gerne treffen und leicht ins Gespräch kommen.

Das Programm wurde vor bereits acht Jahren in der Volkshochschule Meidling entwickelt und erfreut sich laut den Betreibern immer größerer Beliebtheit. Heuer sei das Interesse besonders groß. Mittlerweile findet „Deutsch im Park“ in vier Parkanlagen statt: im Steinbauerpark in Meidling, im Arthaberpark in Favoriten, im Bacherpark in Margareten und am Hofferplatz in Ottakring.

Deutschkurs im Park

ORF

Die VHS bietet Gratisdeutschkurse in Parks an

„Freie, offene Form kommt gut an“

Eine Anmeldung ist nicht nötig. Denn der Zugang soll möglichst niederschwellig, offen, ungezwungen und unverbindlich sein. Die Kursleiterinnen und Kursleiter sprechen Parkbesucherinnen und Parkbesucher an, laden sie zum Mitmachen ein und geben mehrsprachige Informationen für Bekannte und Verwandte weiter. Allen Parkbesuchern solle ein entspanntes und lebensnahes Bild des Lernens und des Bemühens um Integration vermittelt werden, heißt es im Programm.

Die freie, offene Form komme gut an, berichtet „Deutsch im Park“-Kursleiter Sebastian Reinfeldt aus seinen Erfahrungen der letzten fünf Jahre, in denen er in dem Projekt mitwirkt. Das Teilnehmerfeld sei sehr gemischt, was die Arbeit besonders spannend mache. Der jüngste Teilnehmer derzeit sei neun, der älteste 69 Jahre alt.

Breites Spektrum bei den Teilnehmern

Es nehmen mehr Frauen als Männer teil - „weil es keinen Zwang gebe“, so Reinfeldts generelle Erfahrung. Bei verpflichtenden Deutschkursen wiederum sei in der Regel der Männeranteil weitaus größer. Bei „Deutsch im Park“ vermischen sich diese Gruppen aber, so Reinfeldt. Nach den jeweiligen Vorkenntnissen werden Gruppen eingeteilt. In jedem Park gibt es derzeit auch eine Alphabetisierungsgruppe.

Eine von ihnen, im Steinbauerpark, leitet Michaela Bacher: „Ich arbeite vorzugsweise mit Straßenmalkreiden bei Kindern“, erklärt sie ihre Arbeitsweise gegenüber „Wien heute“. Bei Erwachsenen werde das Alphabet mit dem Nachspuren von Buchstaben erarbeitet. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer kämen regelmäßig. Es könne daher sehr gute Aufbauarbeit geleistet werden. Und die Fortschritte seien groß.

Sommerkurs als Motivationsgeber

Ziel sei, zunächst die kommunikativen Fähigkeiten zu stärken - mehr noch als in einem regulären Deutschkurs, wo mehr nach Programm unterrichtet werde, so Reinfeldt gegenüber „Wien heute“. Das Angebot sei flexibel. Manchmal werde etwa auch Unterstützung bei Übersetzungen geboten. Schlussendlich wolle man die Teilnehmer motivieren, im Anschluss einen regulären Deutschkurs zu besuchen.

Rund 20 Prozent schrieben sich laut Reinfeldt danach in einen regulären VHS-Deutschkurs ein, besage eine Auswertung der vergangenen Jahre. Letztes Jahr machten demnach insgesamt 150 bis 200 Menschen bei „Deutsch im Park“ mit. Die Kurse finden dreimal wöchentlich, je nach Standort, noch bis Ende Juli beziehungsweise Mitte August statt.

Link: