Wienwoche erforscht das Online-Dating
Angekündigt werden zwölf Projekte, die als „künstlerische und aktivistische Versuchsanordnungen“ dienen sollen, um Themen wie Solidarität, Freundschaft und Liebe zu verhandeln. „Überall, wo Ignoranz und Unterdrückung herrschen, braucht es Kräfte, die sich ihnen entgegenstellen - ein oftmals energieraubendes Unterfangen“, wurde in einer Aussendung konstatiert.
Man bemühe sich trotzdem, sei es im täglichen Leben oder eben auf experimentelle Weise im Rahmen der Wienwoche, wie die beiden Festival-Leiterinnen Natasa Mackuljak und Ivana Marjanovic betonten. Es ist bereits die fünfte Ausgabe des Festivals, das heuer vom 16. bis 25. September stattfindet.
#L0V3_H4CK1N6
Projekt „Love Hacking“ zeigt Kennenlernstrategien
Neun Programmpunkte wurden im Rahmen eines „Open Calls“ ausgewählt, dazu gibt es unter anderem Aktionen, die als offene Arbeitsgruppen konzipiert sind. So wird sich etwa das Projekt „Love Hacking“ mit zeitgenössischen Kennenlernstrategien beschäftigen. Erforscht wird im Rahmen einer 24-Stunden-Performance unter anderem die „Verpaarungsmaschinerie Nachtleben“ oder das Phänomen Online-Dating.
Die „Anti-Fascist-Ballet-School“ wiederum lädt in der Lugner City Passanten zum Mittanzen. Damit soll nichts Geringeres bewerkstelligt werden als das „emanzipatorische Potenzial“ auszuloten, das in Sprüngen und Drehungen stecke, wie es hieß. Aufgesperrt wird weiters die „Cantina Corazon“, eine temporäre „Performance-Bar“, die ihre Türen - und Herzen - für alle Festival-Besucher geöffnet hat. Kredenzt werden Performances, Konzerte oder auch Karaoke-Abende.
Volkstanz-Marathon durch die Stadt
Auch ein Marathon ist im Angebot zu finden - wenngleich keiner der laufend absolviert werden muss. Vielmehr handelt es sich beim „Halay City Marathon“ um eine Tanzperformance. Die jeweiligen Gruppen ziehen dabei aus verschiedenen Richtungen zum Museumsquartier. Halay ist ein Volkstanz, der in vielen Ländern verbreitet ist. Er kann zuvor in Workshops erlernt werden.
Weiters wird dem Anwerbeabkommen zwischen Österreich und Jugoslawien gedacht, das sich 2016 zum 50. Mal jährt. Die Wienwoche begibt sich auf die Spuren der Gastarbeiter, was durchaus wörtlich zu verstehen ist: Auf dem Programm steht ein Spaziergang durch den 16. und 17. Bezirk, Stationen sind ehemalige Fabriken, Arbeitervereine oder Lokale. Rein gar nichts mit Freizeitvergnügen hat hingegen jener Streifzug zu tun, der beim Stationentheater „Meisterinnen der Unsichtbarkeit“ unternommen wird. Dabei werden Orte aufgespürt, an denen obdachlose Frauen Zuflucht suchen.
Daniel Samer
Flüchtlinge produzieren Fernsehen
Film- und Medienmacher spielen die Hauptrolle beim „refugee.tv’s Good-News-Studio“. Sie stammen etwa aus Afghanistan, Syrien, Nigeria oder Somalia und mussten wegen ihrer Arbeit nach Europa fliehen. Nun produzieren sie in Kooperation mit heimischen Filmemachern eigenes Fernsehen.