146 „Orte des Respekts“ in Wien

Zum wiederholten Mal bewerben sich Initativen aus ganz Österreich um Preisgelder für ihre Projekte, die das Zusammenleben in unserer Gesellschaft positiv gestalten sollen. Aus Wien kommen insgesamt 146 Nominierungen.

Mit dem Wettbewerb „Österreich sucht die Orte des Respekts“ hat der Verein Respekt.net heuer zum zweiten Mal Projekte und Initiativen gesucht, die zur Förderung eines positiven Zusammenlebens beitragen. Eine Jury wählt aus den Nominierten jedes Bundeslandes einen Preisträger aus.

Aus den neun Landessiegern wird ein Preisträger für ganz Österreich gewählt. Die Landessieger erhalten je 2.000 Euro, der Bundessieger weitere 10.000 Euro. Das Preisgeld muss dem prämierten Projekt zugutekommen. Aus Wien nominiert sind insgesamt 146 der 826 Projekte. Drei davon drehen sich um Mode, Fußball und Sprache.

VOI fesch Modelabel

VOI fesch

Nicht nur das Modelabel VOI fesch will mit seinem Projekt Inklusion fördern

Bunte Mode mit bunten Menschen

„VOI Fesch“, ein Modelabel mit sozialem Mehrwert ist das erste Projekt von VOI, dem Verein für originelle Inklusion. „Wir fördern gezielt Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung und machen ihr künstlerisches Schaffen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die entstehende Mode ist originell, unverwechselbar und abseits des Mainstream“, so Helmuth Stöber, Gründer von VOI.

Über den Online-Shop können die in limitierter Auflage verfügbaren Produkte bestellt werden. Künstlerisch gestaltet werden die T-Shirts und Taschen von aktuell fünf Bewohnern der Lebenshilfe Niederösterreich mit verschiedensten Beeinträchtigungen. Die Kleidungsstücke bestehen aus zertifizierter Bio-Baumwolle oder dem umweltfreundlichen Material Lyocell. Die Produktion erfolgt unter fairen Bedingungen.

VOI fesch Modelabel

VOI fesch

Der Spaß steht bei der Arbeit immer im Vordergrund

Mit den Produkten wird ein bewusstes Zeichen für eine Gesellschaft, in der es normal sein soll verschieden zu sein, gesetzt. VOI soll dazu beitragen, natürlicher und selbstverständlicher mit Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft umzugehen.

„Kicken ohne Grenzen“

Der Verein „Kicken ohne Grenzen“ ist ein offenes Fußballprojekt für Jugendliche mit Fluchterfahrung. Junge Fußballspieler haben die Möglichkeit, an regelmäßigen offenen Trainings teilzunehmen, und werden in weiterer Folge bei Mannschaftsgründungen und Turnierteilnahmen unterstützt.

Die Initiative versteht sich als Plattform, die Sport als verbindendes Element nutzt, um junge geflüchtete Menschen in bestehende soziale Gruppen zu integrieren. Weiters beabsichtigt der Verein über Lebensumstände von geflüchteten Jugendlichen aufzuklären, Vorurteile abzubauen und den gegenseitigen Dialog und Austausch zu fördern.

Kicken ohne Grenzen

Michal Wlodkowski

Durch den Fußball kommen sich die Jugendlichen näher

„Kicken ohne Grenzen“ wurde im September 2015 von Alois Gstöttner und Karina Lackner gegründet und arbeitet mittlerweile mit zahlreichen Partnern und Institutionen zusammen, darunter dem Wiener Sportklub und der Fairplay Initiative. Derzeit werden rund sechzig jugendliche Mädchen und Burschen in wöchentlichen Trainingseinheiten und diversen Freizeitaktivitäten betreut.

Zweisprachige Bilderbücher

Die zweisprachige Bilderbuchzeitschrift für Kinder ab fünf Jahren mit dem Namen „Papperlapapp“ erscheint drei bis vier Mal im Jahr, und das jeweils in Deutsch und einer in Österreich stark vertretenen Migrationssprache. Aktuell sind das Deutsch-Albanisch, Deutsch-Arabisch, Deutsch-Bosnisch, Deutsch-Polnisch, Deutsch-Rumänisch, Deutsch-Türkisch und zusätzlich auch Deutsch-Englisch für Kinder mit Erstsprache Deutsch oder einer in Österreich seltener anzutreffenden Erstsprache.

„Da mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass sich Sprachen umso leichter erlernen lassen, je sicherer der Umgang mit der Erstsprache ist, haben wir die Entscheidung getroffen, Papperlapapp in verschiedenen Sprach-Varianten herauszubringen“, so Gründerin Karin Hirschberger. Durch die zweisprachigen Bilderbücher soll die Inklusion der Kinder leichter fallen.

Mädchen mit Bilderbuchzeitschrift Papperlapapp

Brainds

Das zweisprachige Heft soll auch das Vorlesen lassen fördern

Zusätzlich ist das Vorlesen für Kinder ganz besonders wichtig, so Hirschberger: „Kinder, denen von klein auf regelmäßig vorgelesen wurde, sind nicht nur in der Schule nachweislich erfolgreicher, sondern auch sozial kompetenter. Vorlesen schafft also eine wichtige Basis für spätere Bildungs- und Berufschancen und für ein möglichst selbstbestimmtes, glückliches Leben.“ Papperlapapp erleichtert das nun Eltern, die noch nicht so gut Deutsch können, und gegebenenfalls zusammen mit ihren Kindern lernen wollen.

Jedes Heft umfasst 40 Seiten und beinhaltet jeweils zwei Hauptgeschichten, einen Comic, ein Wimmelbild, philosophische Gedankenspiele, eine Bastelanleitung und eine sensomotorische Übung. Die mit festem Karton eingebundenen Hefte erscheinen zu wechselnden Themen und werden von renommierten Autoren und Illustratoren gestaltet.

Siegerehrung im Herbst

Insgesamt wurden 826 Projekte aus ganz Österreich eingereicht, 449 von ihnen erfüllen alle Wettbewerbskriterien (Nachhaltigkeit, Vorbildwirkung, Kreativität, Wirkung auf die Gesellschaft, Gleichbehandlung aller Menschen und Einbindung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen) und sind als „Orte des Respekts“ nominiert. Die Bandbreite reicht von Bildungs-, Kultur- und Umweltinitiativen über Nachbarschaftshilfe und Inklusions- und Integrationsprojekten bis zu politischem Engagement.

Im September werden die Landessieger des Wettbewerbs „Österreich sucht die Orte des Respekts“ bekanntgegeben. Der Bundessieger wird am 12. Oktober präsentiert. Zusätzlich dazu vergibt die Respekt.net Community per Voting weitere Preise. Projekte, die eine Nominierung als „Ort des Respekts“ bekommen haben und die ihr Projekt zum Crowdfunding auf www.respekt.net präsentieren, haben die Möglichkeit, zusätzliche Förderungen zu erhalten.

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