Start für Wiens Grätzlpolizisten

In Wien startet heute das Pilotprojekt „Community-Polizei“. In vorerst acht Bezirken gibt es dabei spezielle Grätzlpolizisten, die eng mit der Bevölkerung zusammenarbeiten. Ziel ist es, das steigende Unsicherheitsgefühl zu bekämpfen.

Das Pilotprojekt läuft vorerst in Meidling, Hietzing, Ottakring, Hernals, Währing, Döbling, der Donaustadt und in Liesing. Pro Polizeiinspektion sollen ein bis zwei Grätzlbeamte Dienst versehen. Bei Erfolg soll die „Community-Polizei“ nächstes Jahr auf ganz Wien ausgedehnt werden. In jeder der 80 Wiener Polizeiinspektionen soll es dann mindestens einen Grätzlpolizisten geben - mehr dazu in Rund 100 Grätzlpolizisten kommen.

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Die Grätzlpolizisten sind vorerst in acht Bezirken im Einsatz

Grund für die Einführung ist laut Vizelandespolizeipräsident Karl Mahrer das „wachsende Unsicherheitsgefühl“ der Bevölkerung in der Bundeshauptstadt. Dieses sei durch die Entwicklung der Kriminalstatistik in den vergangenen zehn Jahren nicht zu erklären, denn die Anzeigenzahl sei in diesem Zeitraum zurückgegangen. Deshalb wolle man nun an der subjektiven Sicherheit der Menschen arbeiten.

Auch nicht „unmittelbar polizeiliche“ Anliegen

Die Beamtinnen und Beamten werden speziell für die diversesten Anliegen der Bewohner im Grätzl zur Verfügung stehen, erklärte Polizeipressesprecher Johann Golob. Es soll damit vor allem gewährleistet sein, dass auch Themen behandelt werden können, die nicht den unmittelbaren polizeilichen Bereich betreffen. Fühlen sich Anrainer beispielsweise unsicher, weil die Beleuchtungssituation in einer Straße nicht optimal ist, kann man sich künftig ebenfalls an die Grätzlpolizisten wenden.

„Es soll nicht mehr gesagt werden: ‚Wir sind nicht zuständig‘, sondern das Anliegen soll ernst genommen und von den Polizisten an die zuständigen Stellen in der Kommune weitergeleitet werden“, so Golob. Bürger können in den jeweiligen Polizeiinspektionen erfragen, wer der Ansprechpartner ist. Diese sollen zudem „separat kommuniziert“ werden. Sind die zuständigen Grätzlpolizisten nicht im Dienst, sollen sie sich später „proaktiv“ an die Bürger wenden.

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Die Polizisten sollen auch für nicht polizeiliche Anliegen zur Verfügung stehen

Wie viele Stunden die Beamten als Grätzlbeamte im Dienst sein werden, könne man derzeit noch nicht sagen. „Das richtet sich danach, wie viele Anliegen es gibt und mit wie vielen Fragen und Themen die Menschen zu uns kommen“, meinte Golob. Nachdem bei der Wiener Polizei jedoch sukzessive Personal aufgestockt werde, sei das Zusatzangebot möglich, ohne dafür in anderen Bereichen sparen zu müssen.