Parlament kunsthistorisch begutachtet

Nach den Plänen von Theophil Hansen in den Jahren 1874 bis 1883 erbaut, wird das Parlamentsgebäude in den kommenden Jahren saniert. Jetzt wurde die historische Substanz des Hauses genau untersucht.

Wo gibt es tatsächliche Schäden, die saniert werden müssen, wo genügt eine Reinigung und Auffrischung, wo kann was erhalten bleiben wie es ist: Das waren die zentralen Fragen, auf die ein Team von Restauratoren gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt in den vergangenen Monaten im Parlamentsgebäude Antworten gesucht hat. Penibel wurde der Zustand der verschiedenen Materialien wie Stein, Holz, Metall, Stuccolustro, Stuckmarmor erhoben sowie Dekorationsmalereien untersucht.

Vor dem Umbau des Parlamentsgebäudes galt es, die historische Substanz zu bewerten, den „kunsthistorisch wertvollen Bestand“ zu katalogisieren und die restauratorischen Ziele im Rahmen des Parlamentsumbaus festzulegen.

„Punktuell“ muss restauriert werden

Im Resümee heißt es nun, dass sich das Gebäude aus „denkmalpflegerischer Sicht“ in einem guten Zustand befindet, punktuelle Restaurierungen jedoch notwendig sind. Jedenfalls solle „die Seele des Hauses bewahrt werden“, hieß es in einer Aussendung diese Woche. „Bei der Sanierung des Parlamentsgebäudes geht es darum, die wertvolle Substanz zu erhalten und das Haus als Arbeitsparlament zukunftsfit zu machen“, so Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ).

Laut Parlamentsdirektion gibt es im Gebäude 1.600 Räume mit 920 Fenstern. Die Einrichtung umfasst 6.000 Stühle und 2.700 Tische. Durch die Gänge ziehen sich 1.000 Meter Spannteppich.

Die Sanierung stehe unter dem Motto Nachhaltigkeit, es sei die „Balance zwischen Konservierung und zeitmäßiger Gestaltung“ zu finden: Auf der einen Seite müsse das Gebäude neben der Behebung von Schäden in einem gesetzeskonformen Zustand gebracht werden was etwa Brandschutz und Barrierefreiheit betrifft, auf der anderen Seite sei das Gebäude als „architektonisches Juwel“ zu bewahren.

Eigentlicher Umbau startet 2017

Der eigentliche Umbau des Parlamentsgebäudes wird im Sommer 2017 in Angriff genommen. Während der auf drei Jahre anberaumten Generalsanierung werden Nationalrat und Bundesrat in die Hofburg übersiedeln. Budgetiert sind 352,2 Mio. Euro für die Sanierung und 51,4 Mio. Euro für die temporäre Übersiedlung.

Auf dem Heldenplatz laufen erste Vorbereitungen für die Errichtung der Ausweichquartiere. Drei temporäre Pavillons werden aufgestellt, mit dem Bau wird Ende September begonnen - mehr dazu in Archäologischer Fund auf Heldenplatz und in Erste Arbeiten für Parlamentsquartier.

Links: