Galgenhumor bei Bestattung Wien
Eine Hülle für Zigarettenpäckchen mit dem Warnhinweis „Rauchen sichert Arbeitsplätze“ unter dem eigenen Logo - das ist der neueste „Schmäh“ der Bestattung Wien. Es ist nur einer von vielen morbiden Marketinggags der Institution. Im Shop des Bestattungsmuseums finden sich auch USB-Sticks in Sargform, die schwarzhumorigen Bücher des ehemaligen Bestatters Julius Müller und T-Shirts mit der Aufschrift „Der letzte Wagen ist immer ein Kombi“ und einem Leichenwagen aufgedruckt.
ORF
Das Päckchen kann man im Bestattungsmuseum kaufen - allerdings ohne Zigaretten
Dem Tod mit einem Augenzwinkern begegnen
Das Bestattungsmuseum - das im Vorjahr zum Zentralfriedhof unter die Aufbahrungshalle 2 umzog - widmete sich von Anfang an dem Historischen und dem Skurrilen und neigte dabei immer etwas zum Galgenhumor. Wie Wien ist auch das Museum „ein bisserl anders“, sagt Florian Keusch, Sprecher der Bestattung Wien.
In Wien sei es üblich, dem Tod mit einem Augenzwinkern zu begegnen. „In Wien ist das ein ganz starkes Thema, mit Humor den Ernst aus etwas herauszunehmen, damit man leichter damit umgehen kann“, so Keusch.
Das Bestattungsmuseum wurde am 14. Juni 1967 gegründet und befand sich bis 2014 in der Goldeggasse 19. In fünf Schauräumen werden historisch groteske Reliquien ausgestellt - wie der „Josephinische Sparsarg", ein Rettungswecker für beerdigte Scheintote und Herzstichmesser, die das Beerdigen eben solcher verhindern sollen.
„Rauchen sichert Arbeitsplätze“
Mit dieser Aufschrift auf einer Zigarettenschachtel aus Metall geht die Wiener Bestattung auf „Kundenfang“.
Zigarettenhülle für Große, Leichentram für Kleine
Für viele Besucher ist jedoch der Museumsshop mit seinen vielen morbiden Scherzartikeln ebenso interessant. So wird etwa die Zigarettenpäckchenhülle mit der zynischen Botschaft - das in „Wien heute“ zu sehen war - zusammen mit einem Feuerzeug der Bestattung Wien angeboten.
Hüllen für Zigarettenpackungen werden immer beliebter, seit auch in Österreich Schockbilder vom Kauf von Rauchwaren abschrecken sollen - mehr dazu in Erste Schockbilder in Trafiken. Die Hülle des Bestattungsmuseums ist zurzeit der Verkaufsschlager des Museumsshops.
Wiener Stadtwerke Holding AG/APA-Fotoservice/Martin Lusser
Die Lego-Leichentram soll den Ernst aus dem Tod nehmen
Seit Juni gibt es auch einen schwarzen Lego-Bausatz in Form einer Straßenbahn mit dem Logo der Bestattung Wien. Die Wiener Leichentram war früher tatsächlich im Einsatz. Sie wurde während des Ersten und Zweiten Weltkriegs dazu genutzt, Verstorbene aus verschiedenen Wiener Krankenhäusern zum Zentralfriedhof zu befördern. Der Bausatz der Lego-Leichentram enthält ein schwarz gekleidetes Lego-Männchen sowie zwei Särge - mehr dazu in Wiener Leichentram als Lego-Bausatz.