Schulstart: Kritik an hohen Kosten für Eltern

Zwischen knapp 100 und 300 Euro kostet etwa ein Taferlklassler-Startpaket. Diese Kosten könnten sich viele Eltern nicht leisten, warnen karitative Organisationen. In den Läden der Caritas gibt es daher wieder günstige Schulsachen.

Rund 300.000 Kinder und Jugendliche leben in Österreich laut Caritas in einkommensschwachen Haushalten, für viele Familien sei der Beginn des Schuljahrs eine echte finanzielle Herausforderung, warnen Diakonie und Caritas Wien. In den Second-Hand-Geschäften der Caritas, den Carlas, wird bis zum 10. September ein großes Sortiment an Schulartikeln um wenig Geld verkauft, darunter etwa Hefte und Stifte ab zehn Cent, Mappen und Schultaschen ab fünf Euro oder Lineale, Turnsackerl, Malkästen und Federpennale ab zwei Euro. Spenden für die diesjährige Aktion werden noch angenommen.

Mädchen mit Schultüte

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Die Arbeiterkammer rechnet mit Kosten von 100 bis 300 Euro pro Kind

Kosten von 100 bis 300 Euro pro Kind

Zu den Kosten für Schulsachen, die die Arbeiterkammer mit 100 bis 300 Euro pro Kind veranschlagt, kommen noch Ausgaben für Kopien, Milchgeld, Projekt- und Wandertage oder den Elternverein. Die Diakonie warnt in diesem Zusammenhang vor einer Kürzung der Mindestsicherung: Durch diese würden Gegenwart und Zukunft von Kindern aus sozial benachteiligten Familien noch weiter verschlechtert.

Neben Hilfe zum Schulbeginn sei auch eine Umstellung der Schulfinanzierung notwendig, so Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk per Aussendung. Diese soll sich an einem „Chancenindex“ orientieren, der auf Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern basiert. Damit könne zwar die Spaltung in „gute“ und „schlechte“ Wohngegenden nicht aufgehoben, aber an den Schulen einiges verbessert werden.

Bildung als Armutsprävention

„Wir wollen diese Familien zum Schulstart unterstützen, denn Bildung ist die beste Armutsprävention für Kinder“, so Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien. Immerhin ist das Risiko von (Langzeit-)Arbeitslosigkeit unter Pflichtschulabsolventen deutlich größer als bei höher Gebildeten.

Kinder aus einkommensschwachen Familien seien außerdem oft von sozialer Ausgrenzung betroffen: Ein Fünftel habe keine Möglichkeit, Freunde nach Hause einzuladen und jeder Zehnte kann nicht an kostenpflichtigen Schulaktivitäten teilnehmen. Die Eltern von 49 Prozent der Mädchen und 41 Prozent der Buben aus einkommensarmen Haushalten können sich laut Caritas keine Nachhilfeangebote leisten.