Viel zu lachen im Herbst

Üppig ausgestattet präsentiert sich der herbstliche Kalender, wenn es um Kabarettpremieren geht: von der Showvariante der „Tagespresse“ über eine Hommage an einen ganz Großen der Zunft bis hin zu einem „allerletzten Werk“.

Einen ungewöhnlichen Auftakt in die neue Kabarettsaison liefert Kabarettpreisträger Thomas Maurer: Er setzt sich am 30. August auf die Bühne des Wiener Kabarett Niedermair und präsentiert dort mit „Maurer ab Hof. Texte aus eigenem Anbau“ einen Leseabend aus seinen Werken, bevor er dann ab 9. September mit seinem aktuellen Programm „Der Tolerator“ wieder durch die Lande tingelt - mehr dazu in Kabarettpreis geht an Thomas Maurer.

„Kurier“-Kulturredakteur Guido Tartarotti traut sich nach seinem Duett mit Gerald Fleischhacker wieder alleine vors Publikum und unterweist Wissbegierige ab 2. September ebenfalls im Niedermair in den „Selbstbetrug für Fortgeschrittene“ ein.

Vitasek porträtiert Grünmandl

Höhepunkt des Kabarettherbstes wird zweifelsohne der Neuling von Andreas Vitasek sein, der ab 11. Oktober im Rabenhof Theater den genial-kauzigen Otto Grünmandl (1924 bis 2000) porträtiert. Ausschnitte aus Grünmandls Bühnenwerken, vermischt mit weniger bekannten Texten des Tiroler Humoristen ergeben Vitaseks neues Programm „Grünmandl“.

„Tagespresse“, Gunkl und „Jammast eh ...?“

Das furiose Facebook- und Onlinephänomen „Die Tagespresse“, das mit Fakemeldungen zu tagesaktuellen Geschehnissen seit geraumer Zeit für Begeisterung sorgt, bekommt ab 20. September seine eigene Show im Rabenhof Theater. Herausgeber Friedrich „Fritz“ Jergitsch ist Koautor des Programms „Die Tagespresse-Show - Österreichs seriösester Newsroom“, Sprecher Paul „The Voice“ Kraker gibt den Anchorman.

„Da die Welt eine komplizierte ist, ist Improvisieren das Gebot der Stunde“, sagt sich Kabarettist und Religionslehrer Stefan Haider, der seinen „Sexy Jesus“ abgespielt hat und am 22. September im Niedermair sein neues Programm „Free Jazz“ aus der Taufe hebt. Musikus Thomas Franz-Riegler verballhornt am selben Abend in der Kulisse die Hindu-Grußformel „Namaste“ zu „Jammast eh ...?“.

Ein kabarettistisches Yin & Yang versuchen Günther „Gunkl“ Paal und Gerhard Walter mit „Herz und Hirn“ ab 25. September im Niedermair. Bühnenpartner Walter arbeitet zudem noch am neuen Programm „Im Kleinen und Ganzen“, das er am 10. November im Niedermair zur Premiere bringt.

Ulknudel und Gaga-Anarchokomiker

Helmuth Vavra, Meister der Alltagssatire, feiert seinen 50. Geburtstag am 26. September im Wiener CasaNova, wo das Mastermind der Formation „Heilbutt & Rosen“ sein zweites Soloprogramm „Che GueVavra“ den Festgästen präsentiert. Ein längst fälliges „Best of“ ihrer Programme zeigt Nadja Maleh ab 27. September in der Kulisse. Gleich tut es ihr Kabarettkollege Werner Brix, der ebenfalls in der Kulisse ab 29. September mit „Zuckerl“ das Beste der letzten 20 Jahre kredenzt.

Als Nachreichung zu seinem 20-Jahr-Bühnenjubiläum kündigt Gaga-Anarchokomiker Alf Poier sein „The Making Of Dada“ für 18. September in der 9er Bar im weinviertlerischen Niederkreuzstetten an und verspricht „kein Kabarettprogramm im herkömmlichen Sinne, aber sehr zwischenlustig und garantiert speibfrei!“ Schauspieler und ÖBB-Testimonial Christoph Fälbl lädt mit Bühnenpartner Jürgen Vogl zum ersten gemeinsam Projekt namens „So oder so“ ab 4. Oktober ins Wiener Orpheum.

BlöZinger

Otto Reiter

BlöZinger präsentieren ihr neues Programm „bis morgen“

I Stangl „hat fertig“

Wie schon im Vorjahr legt HAK-Professor Andreas Ferner im Herbst ein neues Programm vor: Diesmal gibt er sich ab 3. Oktober im Orpheum „BildungsFERNER“. Ebenfalls dem Ein-Jahres-Rhythmus treu bleibt „Barbara Karlich-Show“-Psychologin Isabella Woldrich, die ab 12. Oktober im Orpheum „hormongesteuert“ von ihrer „Abenteuerreise in den Geschlechterdschungel“ berichtet.

Nach ihrer Zusammenarbeit mit „Sex Sells“ begeben sich Steffi Paschke und Susanne Hirschler ab 13. Oktober in der Kulisse erneut auf eine gemeinsame Kabarettreise ins „Jenseits von Eden“. Soko-Donau-Inspektor Gregor Seberg gibt seinen „Honigdachs“ (auch Ratel genannt; Leibspeise: Kobra; beißt auch gerne in Raubkatzenhoden) nach der Premiere am 30. September im Grazer Theatercafe am 13. Oktober in Salzburg in der ARGEkultur.

Das Rollenwechslerduo BlöZinger vertröstet derweil „Bis Morgen“ und lädt zur Premiere des gleichnamigen Programms am 14. Oktober ins Niedermair, dessen ehemaliger Hausherr, I Stangl, am 3. November sein neues und eigenen Angaben zufolge allerletztes Werk „Habe fertig“ in der Kulisse zeigt, bevor er sich „mit Höchstpension zum Golfspiel zurückzieht“.

Neue Science Busters & „Wolllust“

Alles neu: Martin Puntigams Science Busters, nach dem Tod von Heinz Oberhummer und dem Ausstieg von Werner Gruber neu aufgestellt, feiern mit neuer Besetzung (Florian Freistetter und Helmut Jungwirth) und am neuen Spielort (Stadtsaal Wien) am 17. Oktober Premiere des neuen Programms „Bierstern ich dich grüße“ und dozieren dabei u.a. über „Vollmondbier, Komasaufen bei Kometen und wie man Photonen betrunken macht“.

„Alles im Leben hat zwei Seiten“, heißt eine der Erkenntnisse von Angelika Niedetzky, die in „Gegenschuss“ ab 22. November im Stadtsaal abendfüllend darüber philosophieren wird. Mit ihren ihr nicht anzusehenden 73 Jahren ist Chris Lohner eindeutig im besten Alter, um ab 17. Oktober im Wiener Orpheum dem unbedarften Kabarettfreund die „Wolllust“ näherzubringen. Wer’s allerdings lieber weniger körperlich und mehr psychologisch mag, der wende sich dem engagierten Biobauern Pepi Hopf zu, der ab 29. November im Niedermaier den „Seelentröster“ gibt.

„Peter & Tekal“, die sich seit 20 Jahren dem Medizinkabarett verschrieben haben (und Ronny Tekal ist ja wirklich ein Doktor), behaupten ab 27. November in der Kulisse „Es ist ein Arzt entsprungen“. Trifft quasi den adventlichen Nagel auf den Kopf. Apropos Nagel: Der Wettbewerb zum Nachwuchspreis „Goldener Kleinkunstnagel“ geht im Theater am Alsergrund von 8. bis 12. November über die Bühne.

Theater und Museen im Herbst

Im Blick auf die herbstlichen Programme traditioneller Wiener Theater dominiert Shakespeare. Sonst spannt sich der Bogen von Salieri über die silberne Operettenära bis zu Flüchtlingen - mehr dazu in Wiens Musiktheater im Shakespeare-Rausch.

Waldmüller im Belvedere, Koller im mumok und Seurat in der Albertina stehen im Herbst im Zentrum großer Ausstellungen. Autor und Künstler Edmund de Waal kuratiert im Kunsthistorischen Museum, das Ehepaar Bogner im mumok - mehr dazu in Bunter Herbst in den Bundesmuseen.

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