Staatsoper muss saniert werden

Die Malereien verbleichen, die Mauern haben Risse, die Säulen bröckeln ab: Die Wiener Staatsoper muss saniert werden. Besonders betroffen sind die Schwind-Loggia und das Foyer über dem Haupteingang der Oper. Die Zeit drängt bereits.

In drei Jahren feiert das Haus am Ring sein 150-jähriges Bestehen. Doch der Direktor der Staatsoper, Dominique Meyer, ist noch nicht in Feierlaune. Denn an manchen Stellen hat der Glanz des weltberühmten Gebäudes deutlich nachgelassen. „Die Staatsoper ist eines der beliebtesten Gebäude Österreichs. Sie ist ein Schatz. Und doch bin ich jeden Tag, wenn ich hierherkomme, traurig über diesen Zustand. Ich denke, es ist die höchste Zeit, dass man sich bemüht eine Lösung finden“, so Meyer gegenüber „Wien heute“.

Meyer: „Einfach nicht akzeptabel“

Vor allem bei den Deckenmalereien der Schwind-Loggia über dem Eingang der Oper machen sich die Jahrzehnte bemerkbar. Die Witterung und der Verkehr am Ring samt Luftverschmutzung hinterließen ihre Spuren. Doch auch Risse und bröckelndes Mauerwerk sind zu sehen. Meyer: „Wenn die Stucks so langsam zu Boden fallen, sodass es vielleicht sogar einmal für die Zuschauer gefährlich sein wird, dann ist das einfach nicht akzeptabel.“

Sanierungsfall Staatsoper?

Die Staatsoper muss dringend saniert werden, sagt der Direktor des Hauses, Dominique Meyer. Die Schäden seien teilweise sogar gefährlich.

Große und kleine Mängel

Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Staatsoper durch eine Bombe schwer beschädigt. Verschont blieb neben der Schwind-Loggia unter anderem auch das angrenzende Foyer. Dennoch hatte der Bombentreffer Auswirkungen, wie Christian Kircher, der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, erklärt: „Das Schwind-Foyer ist eines der wenigen Teile der Staatsoper, der auch weitgehend im Original erhalten ist und im Zuge des Wiederaufbaus saniert wurde. Hier zeigen sich jedoch einige gravierende Baumängel.“

Schwind-Loggia

ORF

Das Schwind-Foyer liegt hinter der Loggia mit Blick auf den Ring

Genauer geht ein Folder der Staatsoper auf die Mängel ein. Problematisch ist etwa, dass es durch die „zum Teil intensive Bewitterung dieses Bereiches der Bombenruine zu einer großflächigen Durchfeuchtung in den bemalten Zwickeln der Decke sowie an den vergoldeten Stuckprofilen kam. Dieser Umstand zeigt sich bis heute in den vorhandenen Salzbelastungen, welche optisch störend in Erscheinung treten und zudem zu einer immer weiteren Zerstörung des Malgrundes und des Stucks samt seiner vergoldeten Bereiche führen.“

Staatsoper Sanierung

Archiv der Wiener Staatsoper

Die Loggia wurde beim Bombentreffer im Jahr 1945 verschont

Neben der Loggia und dem Foyer werden auch in anderen Bereichen der Oper Instandhaltungsmaßnahmen notwendig, denn in jeder Saison gehen hier viele ein und aus. Meyer: „Insgesamt fast eine Million Personen. Das sind zwei Millionen Füße, die auf die Treppen gehen, auf die Teppiche. Es ist ein Ort der Kultur, aber er ist auch fragil.“

Spendenmöglichkeit

  • Fundraising-Dinner zugunsten der Restaurierung des Schwind-Foyers der Staatsoper, mit musikalischer Einlage des Staatsopernensembles, am 27. September in der Staatsoper, Einlass ab 19.00 Uhr, ab 350 Euro pro Person.
  • Spendenmöglichkeiten gibt es auch direkt bei der Staatsoper.

Eine Million Euro benötigt

Die Sanierung wird kostspielig. „Wir sprechen hier von über einer Million Euro. Und wir versuchen über verschiedene Wege dieses Geld aufzustellen. Wir sind auch darauf angewiesen, dass Private oder Sponsoren und Mäzene uns bei dieser Sanierung unterstützen“, so Kircher. „Natürlich freuen wir uns über öffentliche Zuschüsse, aber es ist uns bewusst, dass ein großer Teil von den Bundestheatern selbst kommen muss.“

Die Finanzierung über höhere Besucherkartenpreise ist nicht geplant. „Aber wir sind froh, wenn die einzelnen Leute Beiträge leisten.“ Ob die Sanierung zur Gänze in den kommenden spielfreien Sommermonaten stattfinden kann, steht noch nicht fest. Kircher: „Die Arbeiten sind doch umfangreicher und wahrscheinlich wird man schon das eine oder andere Mal ein Gerüst sehen.“ Noch im September startet die Oper eine Fundraising-Aktion, damit die Arbeiten bald beginnen können - und bis zum Jubiläum wieder alles glänzt.

Florian Kobler, wien.ORF.at

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