City lockert Radfahrverbot in Fußgängerzonen

Die ÖVP-geführte Innere Stadt macht Radfahrern das Leben leichter: Der Bezirk will einige Fußgängerzonen zu bestimmten Zeiten für Radler öffnen. Geplant ist vorerst ein einjähriger Testbetrieb ab Jänner 2017.

Betroffen sind der Kohlmarkt, die Wallnerstraße und ein Teil des Grabens. Im dem Antrag der Verkehrskommission des Bezirks wird der zuständige Magistrat der Stadt Wien ersucht, „das Radfahren im Bereich der Fußgängerzone Kohlmarkt - Wallnerstraße - Graben (bis Habsburgergasse) in der Zeit von 22.00 bis 10.30 Uhr (Ende der Lieferzeit) ähnlich der Regelung in der Mariahilfer Straße in langsamer Geschwindigkeit zuzulassen“.

Das Radeln am Kohlmarkt soll jedoch nur in eine Richtung erlaubt werden, nämlich vom Graben zum Michaelerplatz. Der Antrag muss am Mittwochnachmittag noch vom Bezirksparlament abgesegnet werden.

Testbetrieb für ein Jahr

Begründet wird die Lockerung mit der kürzlich eröffneten Neugestaltung der Herrengasse als Begegnungszone, wodurch auch für die umliegenden Straßenzüge neue Umstände gegeben seien: „Daher erscheint es der Bezirksvertretung Innere Stadt als sinnvoll, eine Möglichkeit der Befahrung der Fußgängerzone durch Radfahrer, trotz Lieferverkehr, zu evaluieren.“ Das Projekt soll mit Jänner 2017 starten und vorerst ein Jahr dauern.

„Der Radverkehr in Wien gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung“, erklärte ÖVP-Bezirksvorsteher Markus Figl der APA: „Dessen sind wir uns in besonderem Maße bewusst und sprechen uns daher für einen sinnvollen Ausbau der Radinfrastruktur aus. Oberstes Gebot ist aber die Verkehrssicherheit.“ Soll heißen: Kommt es zu gröberen Zwischenfällen, wird der Testlauf sofort gestoppt.

Im Vorfeld haben laut Bezirksvorstehung alle Fraktionen mit Ausnahme der FPÖ ihre Zustimmung zum Antrag in Aussicht gestellt. Eine ähnliche Regelung für den Stephansplatz oder die Kärntner Straße sei derzeit nicht geplant, hieß es auf APA-Nachfrage. Sollte die Probephase aber sehr gut laufen, könne man auch darüber nachdenken.

Antrag gegen Radweg in Wipplingerstraße

Ums Radfahren geht es auch in einem anderen Antrag. Dieser dreht sich um den vom Bezirk kritisierten projektierten Radweg gegen die Einbahn in der Wipplingerstraße als zusätzliche City-Durchquerung. Stadt und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) werden mit Verweis auf Verkehrssicherheitsbedenken aufgefordert, „vom geplanten Vorhaben der Errichtung einer Radfahranlage in der Wipplingerstraße vom Schottenring zum Hohen Markt dringlich Abstand zu nehmen, allfällige diesbezügliche Bauarbeiten sofort einzustellen“. Vielmehr soll mit der Verkehrskommission des Bezirks eine Alternative erarbeitet werden.

Begehung aller Straßen im Bezirk

Die Innere Stadt beschäftigt sich derzeit intensiv mit der Verkehrsplanung im Bezirk. Bezirksräte aller Parteien gehen derzeit auf Beschluss der Verkehrskommission alle Gassen, Straßen und Plätze ab und sammeln Informationen für künftige Entscheidungen. Dabei entdecken sie auch Kuriositäten - wie ein Blindenleitsystem, das in einem Fast-Food-Lokal endet - mehr dazu in Blindenleitsystem führt in Fast-Food-Lokal.