Hollywoodstar Christoph Waltz wird 60

Der zweifache Oscarpreisträger Christoph Waltz gehört weltweit zu den gefragtesten Schauspielern. In den letzten Jahren war der gebürtige Wiener überwiegend in der Rolle des Antagonisten zu sehen. Am Dienstag wird er 60.

Nach zahlreichen Auftritten in österreichischen und deutschen Fernseh- und Kinoproduktionen schaffte es der Österreicher schließlich 2009 in Hollywood Fuß zu fassen. In der Rolle als SS-Oberst Hans Landa in Quentin Tarantinos „Inglorious Basterds“ spielte Waltz überragend und eine weitere Zusammenarbeit mit Tarantino sollte im Jahr 2012 folgen, wo der Schauspieler als Kopfgeldjäger Dr. King Schultz in „Django Unchained“ zu sehen war. Für beide Rollen wurde er neben dem Golden Globe auch mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

Die beiden Oscars, sagte er später rückblickend, hätten ihm „totale Freiheit“ gebracht, „ein unbeschreibliches Glücksgefühl“. Nach Maximilian Schell, der 1962 den Oscar als bester Hauptdarsteller für „Das Urteil von Nürnberg“ erhielt, ist Waltz erst der zweite österreichische Schauspieler der diese Auszeichnung gewinnen konnte.

Christoph Waltz bei der Golden Globe-Verleihung 2009

APA/EPA/HOLLYWOOD FOREIGN PRESS ASSOCIATION

Christoph Waltz bei den Golden Globes 2010

Den Höhepunkt seiner Auftritte als Bösewicht erlangte Waltz, dessen Eltern als Bühnen- und Kostümbildner tätig waren, in der Rolle des Bond-Antagonisten Franz Oberhauser/Ernst Stavro Blofeld im Jahr 2015 im 24. James-Bond-Film „Spectre“ - mehr dazu in news.ORF.at. An die Erfolge der beiden Tarantino-Filme konnte der Schauspieler mit dieser Rolle aber nicht anknüpfen. „Ich kann nicht behaupten, dass mir der Blofeld wirklich gelungen ist“, sagte Waltz kürzlich in einem Interview mit dem Magazin „Mann“ der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Es war nicht das, wonach ich gestrebt habe. Ich habe nach mehr Inspiration gesucht.“

Weitere Erfolge als Bösewicht

Neben Tarantino hatte Waltz in den vergangenen Jahren die Möglichkeit mit vielen namhaften Regisseuren zusammenarbeiten, wobei er immer wieder in der Rolle des Bösewichts vor die Kamera trat. In Michel Gondrys „The Green Hornet“ verkörperte er den Untergrundboss Benjamin Chudnofsky, in Paul W.S. Andersons „Die drei Musketiere“ den intriganten Kardinal Richelieu, in Roman Polanskis „Der Gott des Gemetzels“ den zynischen Anwalt Alan Cowan, in Tim Burtons „Big Eyes“ den manipulativen Möchtegern-Künstler Walter Keane und für David Yates den belgischen Kolonialisten Leon Rom in „Tarzan“.

Schon seine Großmutter stand als Kammerschauspielerin am Wiener Burgtheater auf der Bühne. Obwohl Waltz zunächst noch Kameramann werden wollte, entschloss er sich dazu am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und am Lee Strasberg Theatre Institute in New York Schauspiel zu studieren. Nach seinem Bühnendebüt und Engagements an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, folgten die ersten Fernseh- und Kinoproduktionen.

Christoph Waltz

APA/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Der gebürtige Wiener mimt häufig den Bösewicht

Waltz spielte unter anderen in den Filmen „Du bist nicht allein - Die Roy Black Story“, „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“, „Lapislazuli“ und der europäischen Großproduktion „Katharina die Große“. Breite Bekanntheit erlangte er aber vor allem durch seine Episodenauftritte in „Derrick“, „Der Alte“ oder „Kommissar Rex“. Trotz seiner langen Erfahrung verkörperte Waltz in Hollywood hauptsächlich die Rolle des Bösewichts, was ihm auch Kritik einbrachte.

Vielseitig und engagiert

Dabei kann der gebürtige Wiener auch in komödiantischen Rollen brillieren. Gerade hat er mit Matt Damon und Kristen Wiig Alexander Paynes Comedy-Drama „Downsizing“ in Kanada abgedreht. Ende des Jahres ist er in der historischen Romanverfilmung „Tulpenfieber“ an der Seite von Alicia Vikander als gehörnter Ehemann zu sehen. Und in der von James Cameron produzierten Manga-Verfilmung „Alita: Battle Angel“ ist er mal nicht Antagonist, sondern Dr. Dyson Ido, Mentor des titelgebenden Cyborgs Alita.

TV-Hinweis:

Die Romanverfilmung „Die Verzauberung“ (7.10., 21.50 Uhr) und Nikolaus Leytners Drama „Ein Anfang von Etwas“ (7.10., 23.15 Uhr) auf ORF III.

Neben der Schauspielerei arbeitet Waltz gerade an seinem Hollywood-Regiedebüt „The Worst Marriage in Georgetown“, ein Kriminaldrama nach wahren Begebenheiten. Derzeit gibt es aber Unstimmigkeiten mit einem Produzenten. Bei anderen Projekten läuft es besser. Nach seiner Inszenierung der Oper „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss in Antwerpen 2013 folgt 2017 Verdis „Falstaff“.

Stern auf dem Hollywood Walk of Fame

Mittlerweile lebt der vierfache Vater in Los Angeles. Er tritt regelmäßig in TV-Sendungen auf, ist in Werbespots zu sehen und hat seit Dezember 2014 seinen eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Auch zu aktuellen Ereignissen äußert sich Waltz immer wieder kritisch, versucht auf Missstände in der Gesellschaft hinzuweisen und hinterfragt politische Entwicklungen.

Sein Können wurde in den vergangenen Jahren auch außerhalb der USA gebührend honoriert: 2009 erhielt er für „Inglourious Basterds“ in Cannes den Darstellerpreis, 2015 für seinen „Beitrag zum Weltkino“ den Europäischen Filmpreis und 2012 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

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