Polizist gesteht Mord an Frau und Kind

Ein Polizist hat am Wochenende gegenüber der Polizei in Wien erneut gestanden, seine schwangere Lebensgefährtin mit der Dienstwaffe erschossen und den gemeinsamen Sohn erwürgt zu haben. Die Obduktion bestätigte seine Aussagen.

In der mehrstündigen Vernehmung am Samstag und am Sonntag gestand der 23-Jährige im Beisein einer Anwältin, am 2. Oktober seine Lebensgefährtin getötet zu haben. Dafür habe er seine Dienstwaffe aus einem Kasten geholt und die 25-Jährige mit einem Schuss getötet. Die Dienstwaffe habe der Polizist nicht mit nach Hause nehmen dürfen. In der Einvernahme gab er zu, die Pistole nach längeren Diensten entgegen der Vorschrift öfter daheim in einem Kasten verwahrt zu haben.

Er gab weiters zu, unmittelbar danach das gemeinsame Kind im Alter von einem Jahr, das sich zum Tatzeitpunkt in einem Nebenzimmer befand, erwürgt zu haben. Wie die Polizei am Sonntagnachmittag bekanntgab, legte der Verdächtige die Leichen danach in den Kofferraum seines Autos und brachte sie drei Tage später, am 5. Oktober, in die Steiermark - mehr dazu in Polizist tötet Schwangere und Sohn.

Mahnwache

APA/Georg Hochmuth

Viele gedachten der beiden Opfer

Motiv: Streit, Attacken und Freiheitsentzug

Als Motiv für die Tat gab der Beschuldigte an, dass es bereits seit mehreren Monaten zu intensiven Streitigkeiten mit teilweise auch körperlichen Attacken und Freiheitsentziehungen gegen ihn gekommen sei. Der Beschuldigte habe angegeben, seine Lebensgefährtin hätte ihn in der Wohnung eingesperrt, so Polizeisprecher Patrick Maierhofer am Sonntag. Am Tag der Tat habe er die Beziehung beenden wollen, woraufhin es erneut zu einem Streit in der gemeinsamen Wohnung in Wien-Margareten gekommen sei. Der Streit eskalierte, die Frau und das Kind wurden ermordet.

Der mutmaßliche Täter wurde nach der Einvernahme am Wochenende in eine Justizanstalt überstellt. Die polizeilichen Ermittlungen waren damit abgeschlossen. Gegen den 23-jährigen Polizisten wurde die Verhängung der Untersuchungshaft beantragt. Das bestätigte Nina Bussek, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, am Sonntagnachmittag. Das zuständige Gericht muss nun darüber entscheiden.

Obduktion bestätigt Aussagen

Nach dem gewaltsamen Tod der Schwangeren und des einjährigen Buben bestätigte Sonntagabend das Ergebnis der Obduktionen die Aussagen des Verdächtigen. Der Tod der Frau sei durch Erschießen herbeigeführt worden, sagte Polizeisprecher Maierhofer. Der gemeinsame Sohn des Paares wurde erwürgt.

Polizist erstattete Abgängigkeitsanzeige

Der Tatverdächtige war seit 1. Jänner bei der Landespolizeidirektion Wien im regulären Polizeidienst. Der Beamte hatte seine Freundin und den gemeinsamen Sohn am Montagabend außerhalb seiner Dienstzeit als vermisst gemeldet. Die Frau, eine gebürtige Klagenfurterin, war im sechsten Monat schwanger - mehr dazu in Erste Hinweise zu Abgängiger mit Kind.

Polizist hat Freundin erschossen, Sohn erwürgt

Im Verhör hat der Polizist den Kollegen die Details des Verbrechens gestanden: Seine Freundin hat er demnach mit der Dienstwaffe erschossen, den knapp zweijährigen Sohn erwürgt.

Der Polizist gab zunächst an, dass die Frau gemeinsam mit dem Kleinkind die Wohnung verlassen hätte und seither unauffindbar sei. Auch streute er falsche Hinweise und gab an, die Frau habe Kleidung für den Sohn mitgenommen. Eine Freundin der Frau veröffentlichte einen verzweifelten Aufruf auf Facebook und initiierte eine große Suchaktion.

Erstes Geständnis am Freitag

Der Verdächtige hatte sich am Dienstag krankgemeldet und war zu seinen Eltern in die Steiermark gefahren. Nachdem die Polizei Blutspuren in der Wohnung des Paares sichergestellt hatte, fuhren Ermittler in die Steiermark, um den Polizisten mit diesen Erkenntnissen zu konfrontieren. Dieser legte in einer ersten Befragung ein Geständnis ab, seine Lebensgefährtin und den gemeinsamen Sohn in der Wohnung in Wien getötet und die Leichen mit seinem Auto in die Steiermark gebracht zu haben - mehr dazu in Mordverdächtiger Polizist wird vernommen.