Schnedl folgt Neugebauer als GÖD-Chef

Fritz Neugebauer ist wie erwartet als Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) zurückgetreten. Er will jedoch im Vorstand und Präsidium bleiben. Seine Nachfolge tritt Norbert Schnedl an, der auch FCG-Chef ist.

Fritz Neugebauer tritt nach 19 Jahren an der Spitze der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) ab. Seine Nachfolge tritt sein bisheriger Stellvertreter, der ÖGB-Vizepräsident und Vorsitzende der Christgewerkschafter (FCG), Norbert Schnedl, an. Das gab Neugebauer genau an seinem 72. Geburtstag am FCG-Fraktionstag vor dem 17. GÖD-Bundeskongress am Montag im Wiener Austria Center bekannt.

Norbert Schnedl Fritz Neugebauer

APA/Roland Schlager

Norbert Schnedl (l.) folgt Fritz Neugebauer (r.) als GÖD-Chef nach

Schnedl als Verbindung zum ÖGB

Neugebauer bleibt aber im Vorstand und im Präsidium der GÖD. Er bot seinen Delegierten an, „an Bord“ zu bleiben. Wo immer man ihn brauche, werde er zur Stelle sein. Die Funktionäre stimmten dem mit großem Applaus zu.

Die Entscheidung für Schnedl begründete ein sichtlich bewegter Neugebauer mit dessen Personalunion als künftiger GÖD-Vorsitzender und FCG-Chef. Die Verbindung der Fraktion mit dem ÖGB sei wichtig. Außerdem bringe Schnedl als Dienstrechtsreferent die Expertise im Dienst- und Besoldungsrecht mit - mehr dazu in Neugebauer vor Rücktritt als GÖD-Chef.

Wahl zum Vorsitzenden am Dienstag

Am Montag am FCG-Fraktionstag wird Norbert Schnedl zunächst zum Fraktionsvorsitzenden der Christgewerkschafter in der GÖD gewählt. Zum Nachfolger von Fritz Neugebauer als GÖD-Vorsitzender soll Schnedl dann am Dienstag vom 17. GÖD-Bundeskongress gewählt werden. Neugebauer soll dem Vernehmen nach neben seiner Wiederwahl in Vorstand und Präsidium auch zum Ehrenvorsitzenden der GÖD gewählt werden.

Neugebauer erläuterte, dass er bereits im März im kleinen Kreis angekündigt habe, sich zurückziehen zu wollen. Man habe ihn gebeten, sich das nochmals zu überlegen. In vertraulichen Gesprächen sei man dann übereingekommen, Schnedl für die Führung vorzuschlagen. Der scheidende Vorsitzende appellierte an seine FCG-Delegierten, bei der Wahl Schnedls zu seinem Nachfolger Geschlossenheit zu zeigen: „Wer vorne steht, braucht Gefolgschaft.“

GÖD wuchs unter Neugebauer um 12.000 Mitglieder

Der designierte neue GÖD-Vorsitzende Schnedl nahm auf dem FCG-Fraktionstag zu Berichten Stellung, dass er als Nachfolger von Neugebauer in große Fußstapfen trete: „Ich habe Schuhgröße 44“, stellte Schnedl dazu fest. Als Verdienst Neugebauers führte Schnedl auch aus, dass die GÖD unter dessen Führung um 12.000 Mitglieder auf 240.000 Personen angewachsen ist.

Bezugnehmend auf den Leitantrag, der auf dem Bundestag beschlossen werden soll, bekräftigte Schnedl die „unbedingte Forderung“ an die Bundesregierung nach mehr Personal. Diese begründete er unter anderem auch mit der Mehrbelastung des öffentlichen Dienstes durch die gestiegene Zahl an Flüchtlingen. „Das Konzept des schlanken Staates ist klar gescheitert“, zitierte Schnedl aus dem Leitantrag.

Schnedl: Mehr Wertschätzung für öffentlichen Dienst

Er verwies darauf, dass der Anteil an der Gesamtbeschäftigung bei 10,7 Prozent liege, der OECD-Schnitt betrage 15 Prozent. Außerdem wünscht sich der künftige GÖD-Vorsitzende auch mehr Wertschätzung für den öffentlichen Dienst. Daran wolle er die Bundesregierung auch bei den anstehenden Gehaltsverhandlungen erinnern. Angesichts der Digitalisierung erwartet Schnedl ein Arbeitsplatzproblem und kündigte an, die Arbeitszeitfrage neu zu stellen. Von der Arbeitszeitflexibilisierung müssten auch die Arbeitnehmer profitieren, etwa in Form einer 3,5-Tage-Woche.

Zur Finanzierung der sozialen Systeme wird nach Ansicht Schnedls eine breitere Berechnungsbasis nötig sein. Das sei aber nicht die von der SPÖ geforderte Wertschöpfungsabgabe. Wenn Konzerne soziale Standards nicht einhalten, sollten sie für den Marktzutritt zahlen müssen, schlägt Schnedl vor.