Post: Handel schlecht auf Internet vorbereitet

Post-Chef Georg Pölzl hat eine ernüchternde Bilanz beim heimischen Onlinehandel gezogen. 60 Prozent der Waren kämen aus dem Ausland. Ab Montag bietet die Post unterdessen Empfangsboxen vor Wohnungstüren an.

Die Zahl der aus dem Ausland bestellten Waren erhöhe sich zudem, so Pölzl am Freitag bei der Präsentation der Geschäftszahlen für die ersten drei Quartale. Dementsprechend schleppend laufe der Online-Marktplatz shöpping.at der Österreichischen Post an. Gestartet wird nun am 23. November mit einem „Betatest“ mit Friendly Usern. „Das wird noch Jahre dauern“, meinte Pölzl.

Pakete in Transportwagen

APA/Robert Jäger

Immer mehr online bestellte Waren werden aus dem Ausland verschickt

Empfangsbox um 124 Euro

In den nächsten Wochen warten mehrere Neuerungen auf die Postkunden. Ab 14. November im Post-Onlineshop bestellbar ist die sogenannte „Post Flexibox“, Kostenpunkt: 124 Euro. Diese Blechbox wird mittels schnittsicherem Gurt an der Wohnungstür befestigt und vor die Tür gestellt, damit der Zusteller die Pakete sicher ablegen kann - mehr dazu in Neue Postempfangsboxen vor Wohnungstüren. Geöffnet wird mittels eines RFID-Chips vergleichbar mit der bereits eingeführten Postempfangsbox.

Mit 1. Jänner 2017 startet die Post zudem, wie angekündigt, mit einer „Verpackungsreform“ - ab dann gibt es nur noch drei Größen: Brief, Päckchen und Paket. Das neue Päckchen ist für Kleinbestellungen bis zwei Kilo gedacht.

Flexibox

Österreichische Post

Die Empfangsbox wird mit schnittsicheren Gurten befestigt

Pölzl rechnet mit stabiler Entwicklung

Die in Wien börsenotierte Post hat in den ersten neuen Monaten des heurigen Jahres ein stabiles Ergebnis bei steigenden liquiden Mitteln erzielt. Der Gewinn (Ebit) blieb mit 135,5 Mio. Euro auf dem Vorjahreswert. Der Umsatz gab um 13,5 Prozent auf 1,51 Mrd. Euro nach, wobei hier auch der Verkauf der verlustträchtigen deutschen Logistiktochter trans-o-flex eingerechnet ist. Der Mitarbeiterstand reduzierte sich durch den Verkauf der trans-o-flex um 1.595 auf 21.983, davon 17.562 in Österreich.

Die Post kämpft weiterhin mit der Ersetzung des Briefes durch die E-Mail, konnte aber im Paketgeschäft dank Onlinehandel zulegen. Für das Gesamtjahr geht Pölzl von einem Gewinn auf dem Niveau des Jahres 2015 aus.

Hofburg-Wahlwiederholung bringt Millionen

Wie lange es noch dauert bis der Streit mit der türkischen Pakettochter Aras Karco beigelegt ist, wollte Pölzl nicht beziffern. Die türkische Mehrheitseigentümerin Evrim Aras will nicht, wie geplant, 50 Prozent der Post verkaufen, sondern der Post die 25 Prozent zurückkaufen, die die Österreicher vor gut drei Jahren erworben haben. Pölzl gab sich am Freitag zugeknöpft. Er sprach lediglich von einem „sehr komplexen Umfeld“, ein Schiedsgerichtsverfahren habe man noch nicht eingeleitet.

Mehr Freude hat Pölzl jedenfalls mit den häufigen Bundespräsidenten-Wahlen. Ein Wahldurchgang bringt der Post drei bis fünf Millionen Euro. „Aber Wahlen sind jedes Jahr“, schränkte er ein.

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