Mafia-Prozess: Großes Polizeiaufgebot

Hochspannung bei der Fortsetzung des Mafia-Prozesses im Straflandesgericht. Heute soll der Hauptbelastungszeuge aussagen. Weil er im Vorfeld offenbar bedroht wurde, wurden die Sicherheitsvorkehrungen massiv verschärft.

Angeklagt sind fünf Männer und eine Frau. Die Kampfsportler stammen aus Serbien, Bosnien und Tschetschenien. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen u.a. Raub, Körperverletzung und Schutzgelderpressungen vor. Die Staatsanwaltschaft glaubt auch, beweisen zu können, dass es sich bei dem Angeklagten D. (38) alias „Edo“ um „den Kopf einer kriminellen Vereinigung handelt, die auf die Erpressung von Schutzgeld und die Begehung weiterer schwerwiegender Straftaten ausgerichtet war“, wie in der Anklageschrift ausgeführt wird - mehr dazu in „Kopfgeld“-Drohung bei Mafia-Prozess.

Mafia Prozess

APA/Herbert Neubauer

Der Prozess findet unter massiven Sicherheitsvorkehrungen statt

Hauptbelastungszeuge mehrfach bedroht

Nun wird der Kronzeuge der Anklage befragt. Der Serbe war früher mutmaßliches Bandenmitglied, hat aber dann die Seiten gewechselt. Der Hauptbelastungszeuge, der im Ermittlungsverfahren gegen den mutmaßlichen Banden-Boss „Edo“ ausgesagt und diesen sowie die sechs Mitangeklagten belastet hatte, verbüßt derzeit in einem Gefängnis in Ostösterreich eine Strafhaft.

Dort soll er seit vergangenem August von einem tschetschenischen Häftling massiv bedroht worden sein. Drei Angeklagte in dem anhängigen Mafia-Prozess sind tschetschenischer Herkunft. Ihr Landsmann wurde mittlerweile in eine andere Justizanstalt verlegt - mehr dazu in Mafia-Prozess: Hauptzeuge bedroht.-

„Kopfgeld“ von 250.000 Euro ausgesetzt?

Die Befürchtung, dass auf den Kronzeugen angeblich ein „Kopfgeld“ von 250.000 Euro ausgelobt wurde, hat sich unterdessen erhärtet. Ein Mitgefangener des Betroffenen teilte in einer Zeugenbefragung dem Bundeskriminalamt mit, er habe in seiner Zelle ein entsprechendes Gespräch mitangehört. Auch ein zweiter Zeuge hat Angst: Er sei seit April bedroht worden, indem er laufend entsprechende Anrufe erhielt.

Die Verhandlung wird daher unter strengsten, bisher nicht da gewesenen Sicherheitsvorkehrungen geführt. Die Staatsanwaltschaft ist auf die Aussagen der Belastungszeugen angewiesen. Ob im Mafia-Prozess am Dienstag auch die Urteile fallen, ist unklar.