Fluglinie Niki wird an Etihad teilverkauft

Bei der österreichischen Fluglinie Niki verändern sich die Besitzverhältnisse. Air Berlin verkaufte für 300 Millionen Euro 49 Prozent ihres Tochterunternehmens an die arabische Fluggesellschaft Etihad.

Das teilte Air Berlin am Montag mit. Die arabische Airline werde keine Mehrheit an Niki erhalten, sondern wolle die Anteile in einem Airline-Verbund einbringen. Etihad Airways ist die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate und Großaktionär bei Air Berlin. Etihad, die ihren Sitz in Abu Dhabi hat, hält 29 Prozent an Air Berlin und hat diese bisher bei Geldnot stets wieder aufgepäppelt.

Niki-Maschine in der Luft

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Niki soll Mittelmeerflüge von Air Berlin übernehmen

Preis laut Experten hoch

Der Preis von 300 Mio. für knapp die Hälfte der Niki-Anteile erscheint Experten zufolge hoch, da Air Berlin selbst an der Börse insgesamt nur 68 Mio. Euro wert ist. Vor einigen Jahren etwa verkauften die Berliner ihr Vielfliegerprogramm Topbonus an Etihad, auch das zu einem sehr hohen Preis.

Air Berlin füllt mit dem Teilverkauf von Niki die leeren Firmenkassen. Allerdings stehe die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden noch aus. Der Geldregen kommt gerade rechtzeitig, da die Fluglinie zum Beginn der verkehrsschwachen Wintersaison sämtliche Finanzreserven aufgezehrt hat. Das Eigenkapital ist negativ, der Schuldenberg summiert sich auf eine Milliarde Euro. In der Flugbranche gilt, dass die hohen Erträge aus der Sommer-Hochsaison die Verluste im mauen Winter ausgleichen müssen. Air Berlin flog in den ersten neun Monaten 2016 einen Nettoverlust von 317 Mio. Euro.

Niki übernimmt Mittelmeerflüge von Air Berlin

Seit Längerem befindet sich die Fluggesellschaft Air Berlin in der Krise - mehr dazu in Drastischer Umbau der Niki-Mutter (news.ORF.at). Mit dem Teilausstieg bei Niki treibt Air Berlin die im Herbst angekündigte Neuausrichtung auf das Langstreckengeschäft voran. „Mit der Transaktion vereinfachen wir unser Geschäftsmodell, machen uns unabhängiger von saisonalen Flugzielen und verbessern unsere finanzielle Situation“, sagte Airline-Chef Stefan Pichler. Dazu übertrage Air Berlin einen Teil ihrer Mittelmeerflüge an Niki.

Als Teil des Deals nimmt auch die neue Ferienfluglinie von Etihad und Tuifly aus Hannover Gestalt an. Etihad werde sein Aktienpaket an Niki in diese Airline einbringen und ein Viertel der Anteile erhalten. Der neue Verbund soll insgesamt gut 60 Flugzeuge stark werden, 20 von der Air-Berlin-Tochter Niki und 40 von Tuifly. Der Erstflug soll im April abheben.

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