Ärztestreik: Verstärkte Ambulanzzeiten

Am Mittwoch haben die Ärzte in Wien gestreikt, etwa 80 Prozent der Hausärzte werden ihre Ordinationen nicht öffnen, so die Wiener Ärztekammer. Länger geöffnet blieben deshalb die Spitalsambulanzen und die Gesundheitszentren.

Die Gesundheitsreform wird im Parlament beschlossen, das Gesundheitssystem würde dadurch zwar mehr Geld bekommen. Für den Wiener Ärztekammerpräsidenten Thomas Szekeres ist das trotzdem eine Einsparung, denn es bräuchte noch mehr Geld: „In einer Zeit wo die Bevölkerung älter wird, wo Wien rasant wächst, ist es nicht legitim die Ausgaben zu drosseln.“

Hausärzte Streik geöffnete Gesundheitszentren

ORF

Die Gesundheitszentren und das Hanuschspital haben verstärkte Dienste

Verlängerte Öffnungszeiten bei Gesundheitszentren

Verstärkte Dienste:

  • Gesundheitszentrum (GZ) Wien-Süd, Wienerbergstraße 13, 1100 Wien
  • GZ Wien-Mariahilf, Mariahilfer Straße 85-87, 1060 Wien
  • GZ Wien-Mitte, Strohgasse 28, 1030 Wien
  • GZ Wien-Nord, Karl-Aschenbrenner-Gasse 3, 1210 Wien
  • Hanusch-Krankenhaus, Heinrich-Collin-Straße 30, 1140 Wien

Am Mittwochvormittag fand ein Protestmarsch durch die Wiener Innenstadt statt, an dem bis zu 150 Ärzte teilnahmen - mehr dazu in Bis zu 150 Ärzte bei Protestmarsch. Die Wiener Ärztekammer protestierte dabei vor allem gegen die angeblichen Einsparungen im Gesundheitssystem, also die Drosselung der Ausgaben. Außerdem befürchtet die Ärztekammer, dass der Hausarzt durch Ärztezentren verdrängt werden könnte. Für die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz stimmt das alles nicht: „Ich finde, den Streik absolut entbehrlich.“

Denn für die Patienten kommt es dadurch zu Einschränkungen, etwa 80 Prozent der Hausarztpraxen sollen laut Ärztekammer geschlossen bleiben. Damit trotzdem eine ausreichende Versorgung gewährleistet wird, haben die Gesundheitszentren der Wiener Gebietskrankenkasse verlängerte Öffnungszeiten. Auch das Hanusch-Krankenhaus in Penzing hat einen verstärkten Ambulanzbetrieb.

Ärztefunkdienst auch tagsüber erreichbar

Egal ist dabei die Kassenzugehörigkeit des Patienten, wie Johann Hitzelhammer vom Gesundheitszentrum Mariahilf betont: „Wir versorgen alle Patienten. Es kann jeder mit jeder Krankheit an diesem Tag in die Gesundheitszentren kommen oder auch in das Hanusch-Krankenhaus.“ Das Gesundheitszentrum auf der Mariahilfer Straße hat sogar bis 19.30 Uhr geöffnet.

Protestmarsch am 14. Dezember

APA/Herbert Neubauer

Laut Ärztekammer kamen mehr als 150 Ärzte zum Protestmarsch

Die Ärztekammer verweist außerdem auf den hauseigenen Ärztefunkdienst (erreichbar unter der Nummer 141), wo ausnahmsweise auch tagsüber 18 fahrende Hausärzte und zwei Telefonärzte im Dienst sind. Allerdings sollte man dort nur anrufen, wenn man hausärztliche Hilfe braucht, bei einem echten Notfall muss man die Rettung alarmieren. Die Ärzte in den Spitälern streiken übrigens nicht mit, auch dort stehen die Ambulanzen offen. Generell ist aber mit längeren Wartezeiten zu rechnen.

Im Notfall: Arzneimittel ohne Rezept

Auch die heimischen Apotheker springen ein. In besonderen Notfällen können sie sogar eine Ausnahme bei der Ausgabe von Medikamenten machen. Denn während des Streiks gilt: Auch ohne Vorlage eines Rezeptes kann ein rezeptpflichtiges Arzneimittel in der kleinsten im Handel erhältlichen Packung gekauft werden.

Auch am Streiktag der Ärztekammer am Mittwoch wird die neue Station am Wiener AKH „Allgemeinmedizinische Akutversorgung“ geöffnet sein. Diese hatte am Dienstag eröffnet. Praktische Ärzte stehen hier außerhalb der üblichen Ordinationszeiten zur Verfügung. Sie sollen die Notfallambulanz des Spitals entlasten - mehr dazu in Neue Akutversorgung in AKH eröffnet.

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