Die Zitate des Jahres 2016

Von Politikern, die „Schmäh“ oder Gottes Hilfe brauchen, denen „fad“ ist, die „gern schießen“ oder deren Gehältern nur „Peanuts“ sind: wien.ORF.at hat die Sager des Jahres zusammengetragen.

Die Bundespräsidentenwahl sorgte heuer schon vorab für das eine oder andere Schmankerl - vor allem von den Kandidaten, aber auch von so manchem, der es nicht geworden ist.

„Mein Name ist Van der Bellen. Ich kandidiere für das Amt des Bundespräsidenten der Republik Österreich.“ - Kandidiert: Alexander Van der Bellen (Grüne) stellt sich artig vor.

„Ich weiß, ich bin ein Außenseiter.“ - Alexander Van der Bellen, ehemaliger Parteichef.

„Manchmal kam, wenn ich nachgedacht habe, auch dieser Gedanke: ‚Lieber Gott, lass‘ diesen Kelch an mir vorübergehen’.“ - Er ging vorüber, Ursula Stenzel wurde nicht FPÖ-Präsidentschaftskandidatin.

„Von dem Job habe ich als Kind nicht geträumt.“ - Stenzel, dann doch nur illusionslose nicht amtsführende Stadträtin in Wien.

„Unsere Gehälter sind nur Peanuts.“ - Und das Gehalt passt auch nicht: Lieber die Mindestsicherung statt die 8.700-Euro-Gehälter kürzen, meint Stenzel, Stadträtin ohne Ressort.

Van der Bellen im Studio

ORF

Das eine oder anderen Zitat lieferten die Kandidaten auch bei Radio Wien

„Wir treten an“ - so verlängerte Richard Lugner am Aschermittwoch den Fasching bis zur Bundespräsidentenwahl am 24. April ... „Der Kasperl gewinnt immer.“ ...und weiß schon, wie der Urnengang ausgeht... „Wenn es schiefgeht, ist es auch nicht tragisch.“ - ... auch wenn der „Kasperl“ nicht Lugner heißen sollte.

„Die Cathy und ich würden im Schnitt 54 Jahre alt sein und dann wären wir das jüngste Bundespräsidentenpaar Österreichs.“ - Der 83-jährige Vielleicht-Kandidat Richard Lugner stellt seine eigene Rechnung auf.

Der lange Wahlkampf bot dann auch jede Menge Bühne für die eine oder andere bemerkenswerte Aussage.

„Es kommen nicht nur nette Menschen über die Grenze, es sind auch welche dabei, die bereit sind, einem anderen den Kopf abzuschneiden.“ - Obacht an der Grenze, meint Norbert Hofer.

„Ich kann die Leute beruhigen: Es gibt in Österreich keine Chemtrails.“- Triebwerkstechniker Norbert Hofer klärt auf.

„Mein Kater Robi freut sich schon auf die Mäuse im Keller der Hofburg.“ - FPÖ-Kandidat Norbert Hofer denkt schon an sein Haustier in der Präsidentschaftskanzlei ...

„Fremde mag er nicht so gerne.“ - Und der dankt: Kater „Robert“ würde für sein Herrchen Norbert Hofer stimmen.

„So wahr mir Gott helfe.“ - FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer ruft den Allmächtigen an.

„Gott hat im Wahlkampf nichts verloren.“ - Der evangelische Bischof Michael Bünker verweist aufs zweite Gebot.

FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer im Rahmen der Bundespräsidenten Stichwahl-Wiederholung am Sonntag, 4. Dezember 2016, in Pinkafeld

APA/Scheriau

Hofer sorgte mit seinen Aussagen im Wahlkampf teilweise für Aufsehen

„Ich bin bei den Van-der-Bellen-Unterstützern, mein Hund auch.“ - Wahlrecht für Hunde wäre wohl im Sinn von Autorin Vea Kaiser.

„Also mich langweilt er zu Tode, wenn ich hinschaue.“ - Lotte Tobisch sieht trotzdem keine Alternative zu Alexander Van der Bellen.

„Ich schieße einfach gerne.“ - FPÖ-Präsidentschaftskandidat und Sportschütze Norbert Hofer trifft auch privat gern ins Blaue, seine Glock 26 hat er seit einem halben Jahr.

„Heute wurde Geschichte geschrieben.“ - Euphorisch auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nach der ersten Bundespräsidentenwahlrunde.

„Bei den Wahlkarten wird immer ein bisschen eigenartig ausgezählt.“ - Hofer beheizt Verschwörungstheorien.

„Wir sind keine schlechten Verlierer.“ - Die FPÖ ficht die Bundespräsidentenwahl an, Parteichef Heinz-Christian Strache argumentiert demokratiepolitisch.

„Der Anfechtung wird stattgegeben.“ - Gerhart Holzinger, Präsident des Verfassungsgerichtshofs, hebt die Bundespräsidenten-Stichwahl auf und sprengt das Sommerloch in die Luft.

„Wir haben gewonnen.“ - Irgendwann war es dann vorbei: Der neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen begrüßt am Wahlabend seine Fans.

Auch für die Wiener SPÖ war 2016 ein turbulentes Jahr.

„Es passt kein Blatt Papier zwischen uns.“ - Sieht die Wiener SPÖ beim Thema Flüchtlings-„Richtwert“ geeint, Landeschef Michael Häupl.

„Lopatka, Wehsely & Kern gehen mit Kamera Armut schauen - bundeseinheitliche Lösung für Mindestsicherung schaffen sie nicht.“ - Wirbel in der Wiener SPÖ, Ex-Landesparteisekretär Christian Deutsch.

Michael Häupl

ORF

Michael Häupl will keine Revolten in seiner Wiener SPÖ erkennen

„Niemand ist gestürzt worden. Sie sehen mich in aller Pracht und Herrlichkeit.“ - Die Rathaus-Palastrevolution hat (noch) nicht stattgefunden, der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ).

„Ohne Schmäh wird ein Wiener Bürgermeister nicht auskommen.“ - Häupl sinniert aber bereits über seinen Nachfolger.

„Ich rechne mit einem Zuwachs.“ - Kein guter Prophet - Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) kurz vor der Leopoldstädter Bezirksvertretungswahl, bei der die SPÖ den Bezirksvorsteher verlor.

Die Wiener Stadtpolitik bot 2016 aber auch generell viel Platz für Bonmots - sei es nun in Sachen Flüchtlingspolitik, bei der Diskussion um Schule und Mindestsicherung oder bei der generellen Positionierung der Parteien.

„Die Mindestsicherung ist ein Magnet, der neutralisiert gehört.“ - Sozialpolitik physikalisch formuliert vom Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel.

„Wir haben die Opposition nicht in unserer DNA.“ - Gernot Blümel (ÖVP) übt in Wien noch seine Rolle.

„Offensichtlich hat die ÖVP ein semi-erotisches Verhältnis zum Begriff Gymnasium.“ - Die Lösung laut Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ): Gesamtschule in „Gymnasium für alle“ umbenennen.

Und Wiener Kommunalpolitik und Bundespolitik liegen manchmal gar nicht so weit auseinander - zum Beispiel wenn Wiens Bürgermeister Michael Häupl eine ordnende Rolle für die Bundes-SPÖ übernehmen muss.

„Horch ma zua, plärr ned umadumm.“ - Raue Schale, roter Kern: Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) fordert am 1. Mai Stille ein.

„Wenn man pfeift, kann man nicht zuhören.“ - SPÖ-Chef Werner Faymann dagegen hatte es schwer, sich Gehör zu verschaffen...

Michael Häupl SPÖ

APA/Georg Hochmuth

In vielen Funktionen heuer ein viel gefragter Mann: SPÖ-Chef Michael Häupl

„Wir bitten, dem Genossen Faymann fair zuzuhören.“ - ...auch wenn ihm der Platzsprecher zu Hilfe eilte.

„Werner, der Kurs stimmt.“ - Nicht alle pfiffen...

„Die Mehrheit ist zu wenig. (...) Ich ziehe aus diesem zu geringen Rückhalt in der Partei die Konsequenzen.“ - Werner Faymann, vormals Bundeskanzler und SPÖ-Chef, reichte es.

„Ich lege meine Funktionen als Parteivorsitzender und Bundeskanzler mit dem heutigen Tag zurück.“ - Er trat ab.

„Ich kann nicht über Wasser gehen.“ - ... oder den Messias? Der neue SPÖ-Chef Christian Kern zeigt sich bescheiden.

„Das ist ein bisschen ‚House of Cards‘ für Arme.“ - So viel zum Masterplan zu Werner Faymanns Ablöse, nochmals Kern.

Häupl Kern

APA/Herbert Neubauer

Kern wollte keinen Masterplan zur Ablöse Faymanns erkennen

„Ich hänge nicht an der Politik wie die Sau am Leben.“ - Will keine „Gnadenfrist“ von Journalisten, Bundeskanzler Kern (SPÖ).

„Jedes Wiener Kaffeehaus, jeder Würstelstand zahlt in Österreich mehr Steuern als ein globaler Konzern.“ - Christian Kern, ganz SPÖ-Chef.

Tatsächlich gibt es aber auch noch andere Parteien:

„Ich wähle schon sehr genau aus. Bei jeder Kühlschrankeröffnung bin ich nicht.“ - Nicht bei jedem Seitenblick dabei, Grünen-Chefin Eva Glawischnig.

„Wir müssen zu den Leuten, wir müssen an die Stammtische.“ - Grünen-Mandatar Peter Pilz zettelt Ausrichtungstroubles an.

„Da spricht jemand wirklich, der vom Wahlkampf nichts mitbekommen hat.“ - Parteichefin Eva Glawischnig geht darob der Knopf auf.

„Vielleicht ist ihm fad.“ - Debatte beendet, noch einmal Glawischnig.

Desiree Treichl-Stürgkh im "Wien heute"-Jahresrückblick

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Desiree Treichl-Stürgkh überraschte mit ihrem Rücktritt

Aber auch die Society durfte 2016 nicht zu kurz kommen - unter anderem mit einem Wechsel an der Opernballspitze.

„Wir schlagen sicher nicht nackert einen doppelten Rittberger.“ - Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh bleibt beim Staatsball seriös ...

„Neun Opernbälle sind genug.“ - ... und überraschte bei der Pressekonferenz mit angekündigtem Abgang.

Die Ärzte haben 2016 wieder für Schlagzeilen gesorgt. Diesmal nicht nur mit den Arbeitszeiten, sondern auch als Protest gegen die Gesundheitsreform.

„Das ist ein Reflex, dass man auf den Knopf ‚Gesundheitsreform‘ drückt und dann kommt ein aufgeregtes Gegacker und Geschnattere der Ärztekammer.“ - Patientenanwalt Gerald Bachinger und das pawlow’sche Hund.

Thomas Szekeres

ORF

Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres - auch heuer im Interview

„Es ist ein stiller Appell in weißen Mänteln, alles noch einmal zu überdenken.“ - Die Gesundheitsreform trieb Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart auf die Straße.

„Ich würde sehr angenehme Gespräche führen und lustige Tänze tanzen.“ - Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) lässt sich von Streikdrohungen nicht den Ärzteball verderben.

Auch in der Kategorie „Vermischtes“ gab es den einen oder anderen Sager - oder auch so manchen sachdienlichen Hinweis.

„Frauen sollten nachts generell in Begleitung unterwegs sein, Angst-Räume meiden und in Lokalen keine Getränke von Fremden annehmen.“ - Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl gibt via „Kronen Zeitung“ gute Tipps.

„Man hat auch nicht das Gefühl, dass sich diese Frauen sehr wohl fühlen, vor allem wenn in der Gluthitze des Sommers der Mann in Badeschlapfen vorneweg marschiert.“ - SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder versetzt sich in eine Burka-Trägerin.

„Demonstrationen im Namen Erdogans in Wien betrachte ich mehr als kritisch.“ - Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) missfallen die Pro-Erdogan-Manifestationen.

Sobotka

APA/HANS KLAUS TECHT

Wolfgang Sobotka missfielen die Pro-Erdogan-Demos in Wien

„Wer den ganzen Tag zu Hause und im Park herumsitzt, der hat auch einmal Tagesfreizeit, um auf blöde Ideen zu kommen.“ - Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) will Flüchtlinge zu Ein-Euro-Jobs verpflichten.

„Der durchschnittliche SPÖ-Spitzenfunktionär konnte Start-up vor zwei Jahren ja noch nicht einmal buchstabieren.“ - Nur pink ist hip, findet Matthias Strolz.

„Ich bin für Singen per Zwangsverordnung. Als Gegenpol zu Mathematik.“ - Schulreform by Angelika Kirchschlager, Star-Mezzosopranistin.

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