Muti leitet Neujahrskonzert 2018
Es sei ein Zeichen „tiefer künstlerischer Verbundenheit“, so Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer. Muti dirigierte das Orchester bereits in rund 500 Konzerten, viermal davon am Neujahrstag. „Die besondere Qualität der Aufführungen verleiht Riccardo Muti einen außergewöhnlichen Stellenwert in der Geschichte der Wiener Philharmoniker. Muti ist bekannt für sein intensives Quellenstudium, das er seinen Interpretationen zugrunde legt, und ist ein profunder Kenner des spezifischen Klanges der Wiener Philharmoniker“, so Großbauer.
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Muti als „Vulkan am Pult“
Gemeinsam mit Zubin Mehta, der ebenfalls schon fünfmal am Neujahrspult den Taktstock schwang, zählt Muti damit zu den meistbeschäftigten Neujahrsdirigenten seit der Ära Lorin Maazel. Als „Vulkan am Pult“ wird Muti, der meist herrisch, temperamentvoll und selbstbewusst auftritt, gern bezeichnet. In seiner Heimat Italien wird er teils abgöttisch geliebt, teils scharf kritisiert. Kalt lässt der Mozart-Spezialist mit dem Faible für neapolitanische Musik des 18. Jahrhunderts jedenfalls niemanden.
Vom Debüt bei den Salzburger Festspielen 1971 mit Gaetano Donizettis „Don Pasquale“ bis zur engen Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern: Österreich ist für den Superstar der klassischen Musik ein wichtiges Stück künstlerischer Heimat. „Die Beziehung zu den Wiener Philharmonikern war immer die Konstante in meinem Leben. Wien ist seit jeher meine zweite Heimat“, pflegt der Musikpurist zu sagen.
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Dirigiert bei Salzburger Festspielen
Der dreifache Vater, der seit 1969 mit der Mezzosopranistin Cristina Mazzavillani verheiratet ist, wurde am 28. Juli 1941 als erster von fünf Söhnen in Neapel geboren. Er studierte am Konservatorium San Pietro a Majella Klavier sowie an der Universität Neapel Philosophie. Von 1971 an dirigierte Muti alljährlich bei den Salzburger Festspielen, von 2007 bis 2011 war er Intendant der Pfingstfestspiele.
1973 debütierte er an der Wiener Staatsoper mit Giuseppe Verdis „Aida“ und tritt seitdem auch regelmäßig dort auf. 1980 wurde der für seine Werktreue bekannte Italiener zum ersten Dirigenten des Philadelphia Orchestra ernannt, 1986 folgte er seinem Rivalen Claudio Abbado als Musikdirektor der Mailänder Scala nach. Seit 2010 ist Muti Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra.
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Bisherige Dirigenten des Neujahrskonzerts
Clemens Krauss | 1939 |
Clemens Krauss | 1941-1945 |
Josef Krips | 1946-1947 |
Clemens Krauss | 1948-1954 |
Willi Boskovsky | 1955-1979 |
Lorin Maazel | 1980-1986 |
Herbert von Karajan | 1987 |
Claudio Abbado | 1988 |
Carlos Kleiber | 1989 |
Zubin Mehta | 1990 |
Claudio Abbado | 1991 |
Carlos Kleiber | 1992 |
Riccardo Muti | 1993 |
Lorin Maazel | 1994 |
Zubin Mehta | 1995 |
Lorin Maazel | 1996 |
Riccardo Muti | 1997 |
Zubin Mehta | 1998 |
Lorin Maazel | 1999 |
Riccardo Muti | 2000 |
Nikolaus Harnoncourt | 2001 |
Seiji Ozawa | 2002 |
Nikolaus Harnoncourt | 2003 |
Riccardo Muti | 2004 |
Lorin Maazel | 2005 |
Mariss Jansons | 2006 |
Zubin Mehta | 2007 |
Georges Pretre | 2008 |
Daniel Barenboim | 2009 |
Georges Pretre | 2010 |
Franz Welser-Möst | 2011 |
Mariss Jansons | 2012 |
Franz Welser-Möst | 2013 |
Daniel Barenboim | 2014 |
Zubin Mehta | 2015 |
Mariss Jansons | 2016 |
Gustavo Dudamel | 2017 |
Riccardo Muti | 2018 |
50 Millionen Zuseher sahen Neujahrskonzert 2017
Dieses Jahr konnten 50 Millionen Zuseher live im Fernsehen und Internet mit verfolgen, wie Dudamel durch das Neujahrskonzert leitete. Der 35-jährige Venezolaner war der jüngste Dirigent, der jemals das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker leitete. Die Philharmoniker hatten im Vorfeld „einen leicht südamerikanisch angehauchten Strauß“ versprochen.
Frischer Wind im Neujahrskonzert 2017
Ein bisschen Südamerika brachte Dirigent Gustavo Dudamel aus Venezuela in den Musikvereinssaal und in die Strauss-Melodien.
Dudamel verpasste den Stücken von Johann Strauss und Co. einen neuen Schwung und schaffte es damit, das Publikum mitzureißen. Eröffnet wurde das Konzert mit dem „Nechledil Marsch“ aus der Operette „Wiener Frauen“ von Franz Lehar. Insgesamt acht Stücke wurden zum ersten Mal im Rahmen des Neujahrskonzerts gespielt. Der eigentliche Star des Abends war dann aber ein Klassiker: „An der schönen blauen Donau“ erstrahlte im Jahr seines 150. Geburtstags in besonderem Glanz - mehr dazu in Klassik-Hit: „Donauwalzer“ wird 150.