Schloss Cobenzl: Zwangsräumung beantragt

Der Streit um das Schloss Cobenzl ist noch immer nicht zu Ende. Der Oberste Gerichtshof bestätigte zwar eine Räumungsklage der Stadt - doch der Pächter will nach wie vor nicht gehen. Nun soll es zu einer Zwangsräumung kommen.

Das Cafe-Restaurant im Schloss Cobenzl ist nach wie vor geöffnet. Wegen Weihnachten und der Feiertage drückte die Stadt bis zuletzt ein Auge zu. Doch bis 11. Jänner hätte der Pächter das Gebäude spätestens verlassen müssen, erklärte Andreas Januskowetz, Direktor des Wiener Forstamts, dem das Schloss gehört.

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Das Cafe-Restaurant soll demnächst zwangsgeräumt werden

Weil das nicht geschehen sei, habe man am Donnerstag einen Exekutionstitel beim zuständigen Bezirksgericht in Döbling beantragt. Auf diesen warte man nun. „Und dann werden wir, so leid es mir tut, den Kommerzialrat Auer wegexekutieren. Das heißt, wir müssen ihn aus dem Kaffeehaus und dem Schloss Cobenzl rausbitten.“ Man habe die Situation nicht in dieser Form beschließen wollen, aber der Pächter lasse der Stadt keine andere Wahl, so Januskowetz.

Wartezeit von mehreren Wochen

Bis der Exekutionstitel vorliegt, soll es noch einige Wochen dauern. Bis dahin möchte Pächter Olaf Auer noch weitermachen. Vor fünf Jahren kündigte ihm das Forstamt den Pachtvertrag wegen Eigenbedarfs nach über 30 Jahren. Es folgte ein langer Rechtsstreit. Im Dezember bestätigte schließlich der Oberste Gerichtshof eine Räumungsklage der Stadt - mehr dazu in Schloss Cobenzl: Räumung bis Jahresende.

Man sei nicht mehr zufrieden gewesen, erklärte die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) im Dezember gegenüber „Wien heute“ die Kündigung: „Es ist nicht mehr in einem sehr schönen Zustand, und ich glaube, es ist an der Zeit, dass man ein neues Kapitel aufschlägt.“

Pächter: Keine schriftliche Aufforderung erhalten

Auer bekam laut eigenen Angaben noch keine schriftliche Aufforderung, das Grundstück zu verlassen bzw. wurde über die bevorstehende Delogierung noch nicht informiert, wie er dem ORF Wien mitteilte. Über die Berichterstattung zeigte er sich nicht erfreut - vier Taufen und eine Hochzeitsfeier seien dadurch storniert worden. Er bezahle bis heute seine Miete, so Auer.

Wie es nach der Räumung mit dem Schloss Cobenzl weitergehen soll, will Sima Ende Jänner öffentlich bekanntgeben. Die Stadt will jedenfalls einen neuen Pächter, und die Liegenschaft soll weiter gastronomisch genutzt werden. Eine enge Kooperation mit dem benachbarten städtischen Weingut werde angestrebt, teilte die Stadträtin bereits im Dezember mit.