WU-Ball-Panne: Welche Ansprüche Gäste haben

Nach der Kartenverkaufspanne beim WU-Ball ist die zuständige ÖH WU weiter auf Fehlersuche. Den hunderten abgewiesenen Ballgästen sollen die Ticketkosten erstattet werden. Ansprüche haben diese aber auf mehr, so die Arbeiterkammer.

Welche Schadenersatzansprüche bestehen, müsse man jeweils im Einzelfall prüfen, erklärte Arbeiterkammer-Expertin Jasmin Habersberger im Interview mit „Wien heute“. „Nach einer ersten Einschätzung unsererseits kann man durchaus argumentieren, dass man zum Beispiel Kosten für eine eigens für den Ball angefertigte Hochsteckfrisur oder Leihkosten für einen Smoking ersetzt verlangen sollte“, sagte Habersberger. Dazu sollte man dem Veranstalter Rechnungen vorlegen.

Gäste vor Hofburg

Adrian Kreuzspiegl, JUNOS

Hunderte standen vor verschlossenen Türen

Keinen Schadenersatz bekomme man etwa für eine Dauerwelle oder das Färben der Haare, weil man ja auch nach dem Ball noch etwas davon habe, so die Expertin. Das gleiche gelte, wenn man sich ein neues Ballkleid gekauft hat - und nicht nur geliehen.

Bei Taxikosten Prüfung von Zumutbarkeit

Ansprüche bestehen möglicherweise auch bei den Kosten für die Anreise zum Ball - allerdings sei auch hier jeder Fall verschieden, betonte Habersberger. Manche Gäste sind etwa aus dem Ausland extra für den Ball nach Wien gekommen und hatten hohe Ausgaben. „Oft ist es so, dass man eigens anreist und das dann mit einem Wien-Besuch verbindet. Hier wird man die Kosten wohl nicht zurückbekommen“, erklärte die Arbeiterkammer-Expertin.

WU-Ball überfüllt

Für den WU-Ball in der Hofburg haben die Veranstalter offenbar hunderte Karten zu viel verkauft. Bis zu 800 Gäste durften nicht hinein.

Bei Taxikosten innerhalb von Wien gehe es um die Frage der Zumutbarkeit, so Habersberger: „Wie weit entfernt ist meine Wohnung zu dem Ballort, hätte ich nicht auch die U-Bahn nehmen können?“ In diesem Fall gebe es kein Geld zurück.

Polizei schickte bis zu 800 Gäste weg

Rund 500 Karten zu viel seien für WU-Ball verkauft worden, erklärte Lukas Fanninger, Vorsitzender der ÖH WU, die den Ball organisierte. Die Fehlersuche laufe noch, so Fanninger am Montag gegenüber „Wien heute“. Der Ball fand am Samstagabend in der Hofburg statt. Aufgrund des großen Andrangs wurde die Polizei hinzugezogen. „600 bis 800 Personen durften nicht mehr rein, sie mussten wieder gehen“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Sonntag - mehr dazu in Zu viele Gäste: Polizeieinsatz bei WU-Ball.

Die Ballorganisatoren entschuldigten sich auf Facebook und kündigten an, die Kosten für gekaufte Ballkarten zurückzuerstatten. Betroffene wurden gebeten, sich per Mail an office@wuball.at zu wenden. Zusätzlich wurde eine Hotline eingerichtet, unter der sich abgewiesene Gäste melden können: 01/31336 5555.

VSStÖ: Einsparungen bei Ballräumen

Massive Kritik übte am Sonntag auch der Verband Sozialistischer Student_innen Wien (VSStÖ). „Es ist verantwortungslos, einen Ball in dieser Weise zu organisieren“, erklärte die Vorsitzende, Raffaela Tschernitz, per Aussendung. Die AktionsGemeinschaft, die die absolute Mehrheit an der ÖH WU stelle, habe in der letzten Sitzung des Finanzausschusses von Einsparungen hinsichtlich der Ballräume gesprochen, hieß es.

Links: