Massive Kritik an Patientenanwältin

Nach einem Stadtrechnungshofbericht übt nun auch Patientenanwältin Sigrid Pilz Kritik an den Zuständen in den Wiener Gemeindespitälern. Den Wiener NEOS ist das jedoch nicht genug: Sie forderten Pilz zum Rücktritt auf.

Der aktuelle Rechnungshofbericht würde bedauerlicherweise Probleme bestätigten, die die Patientenanwälte in den letzten Jahren bereits alarmiert auf die Tagesordnung gesetzt hätten, so Patientenanwältin Sigrid Pilz im „Wien heute“-Interview am Mittwoch. Bei der Strahlentherapie für Krebspatienten gebe es etwa einen „notorischen Missstand“. Die gesamte Ostregion sei unterversorgt. Der Stadtrechnungshof hatte kritisiert, das Krebspatienten zu lange auf ihre Therapie warten müssten - mehr dazu in Zu lange Wartezeiten für Krebspatienten.

Strahlentherapie: „Langfristige Planung notwendig“

Hier habe man etwa bereits 2014 ganz laut Alarm geschlagen und damit auch eine Studie der Bundesgesundheitskommission zur Strahlentherapie erreicht, so Pilz. Diese habe die Mängel auch klar gezeigt. „Man hat uns versprochen, man wird die Dinge in Angriff nehmen, aber es dauert zu lange“, sagte die Patientenanwältin.

Es brauche hier jedoch eine langfristige Planung, komplexe Zusammenhänge müssten berücksichtigt werden: „Es müssen Geräte aufgestellt werden, es muss ausgebildet werden, und es müssen alle Player zusammenspielen“, erklärte Pilz.

NEOS: Pilz „agiert nicht unabhängig“

Für Ärger sorgten diese Aussagen, besonders der Hinweis auf die notwendige langfristige Planung, beim Wiener NEOS. „Eine kritische Verteidigerin der Wiener Patientinnen und Patienten klingt anders“, so Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger in einer Stellungnahmen gegebüber wien.ORF.at am Donnerstag. Pilz trage die Mitverantwortung für die Probleme im Wiener Gesundheitssystem, „weil sie sich als Patientenanwältin einer redlichen Diskussion entzogen hat und nicht unabhängig agiert“.

Auch der Umgang der Patientenanwältin mit dem Thema Gangbetten in den Wiener Gemeindespitälern empört NEOS. Pilz habe die Hausärzte angegriffen, weil diese im Urlaub waren, anstatt beim Wiener Krankenanstaltenverbund „die Finger in die Wunden zu legen“, so Meinl-Reisinger. Pilz würde die Arbeit der rot-grünen Stadtregierung verteidigen und nicht kritisch hinterfragen. Sie solle daher zurücktreten.

Gangbetten: Nur zehn Patienten-Beschwerden

Zur Gangbetten-Causa erklärte Pilz im „Wien heute“-Interview, dass sie in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen habe, "dass das nichts ist, was wir akzeptieren können.“ Sie habe zudem als erste den Vorschlag gemacht, dass auch die privat-gemeinnützigen Spitäler Verantwortung übernehmen sollten. Die Barmherzigen Brüder hätten daraufhin angekündigt, ihre Rettungszufahrten um 50 Prozent zu erhöhen. Auch die Vinzenz-Gruppe habe erklärt, die Kapazitäten auszuweiten, so Pilz.

Die Situation zu Weihnachten sei jedoch nicht von Patientenseite an die Patientenanwaltschaft herangetragen worden: "Die Patienten haben das so hingenommen.“ Nur zehn Beschwerden habe es gegeben, sagte Pilz, auch nachdem das Thema medial schon sehr präsent gewesen sei. Ähnlich sei das übrigens beim Thema Strahlentherapie gewesen, hier habe die Patientenanwaltschaft die Kritik von Seite der Mediziner aufgegriffen.

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