Anti-Terror-Razzia: Verdächtige bleiben in Wien

Die vier Verdächtigen, die am Donnerstag bei einem Anti-Terror-Einsatz in Wien festgenommen wurden, bleiben vorerst in einem Anhaltezentrum der Stadt. Zehn weitere sind in Graz. Über die Untersuchungshaft wird am Wochenende entschieden.

Freitagfrüh befanden sich die Verdächtigen noch in Anhaltezentren - vier in Wien, zehn in Graz. Am Freitag dürften sie in die Justizanstalten eingeliefert werden, schilderte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz den Ablauf.

Anti-Terror-Razzia

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„Gottesstaat geplant“

Gegen die Festgenommenen wird nicht nur wegen des Verdachts der terroristischen Vereinigung ermittelt, sondern auch wegen staatsfeindlicher Verbindung. Sie hatten offenbar den Plan, in Österreich einen Gottesstaat zu errichten - mehr dazu in Anti-Terror-Razzien: „Gottesstaat geplant“ (steiermark.ORF.at).

Nach der Einlieferung in die Justizanstalten müssen innerhalb von 48 Stunden die Haftverhandlungen stattfinden, bei denen entschieden wird, wer in U-Haft und wer wieder auf freien Fuß kommt. Jene vier Verdächtigen, die in Wien festgenommen worden sind, dürften ihre Haftverhandlungen wohl per Videokonferenz hinter sich bringen. Eine Überstellung nach Graz wird vermutlich erst danach stattfinden.

Anti-Terror-Razzien in Graz und Wien

Polizei und Verfassungsschutz haben am Donnerstag in Graz und Wien großangelegte Anti-Terror-Einsätze durchgeführt. 14 Personen wurden festgenommen.

Länger unter Beobachtung

Die Staatsanwaltschaft Graz betonte am Freitag noch einmal, dass es entgegen Medienberichten „keine unmittelbare Verbindung“ zwischen den Festgenommenen und dem im Juli 2016 in Graz in erster Instanz zu 20 Jahren Haft verurteilten Hass-Prediger Mirsad O. alias „Ebu Tejma“ gibt. Es liegen derzeit keine Hinweise vor, dass die Verdächtigen seine Anhänger waren oder seine Nachfolger sind. Wegen der Überschaubarkeit der Szene gehen die Ermittler davon aus, dass sie einander gekannt haben.

Der Grazer Glaubensverein, der Donnerstagfrüh von der Polizei gestürmt worden war, sei in Ermittlungskreisen schon länger unter Beobachtung gewesen. Wie die APA erfuhr, wurden bei der Razzia am Donnerstag zwei mutmaßliche Salafisten-Prediger festgenommen. Konrad Kogler, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, hatte am selben Tag von „zwei bis drei“ Predigern gesprochen. Die Ermittlungen beschränken sich offenbar nicht auf Österreich. Mehrere der Festgenommenen dürften Kontakte zu Gesinnungsgenossen in Staaten des Westbalkans unterhalten haben.

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