Sabine Oberhauser ist tot

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) ist am Donnerstag im Alter von 53 Jahren verstorben, wie die ZIB berichtet hat. Oberhauser litt an einer Krebserkrankung und hinterlässt einen Mann und zwei Töchter.

Vor einer Woche hatte Oberhauser per Aussendung bekanntgegeben, dass sie wegen eines längeren Spitalsaufenthaltes zur Behandlung einer Bauchfellentzündung durch Sozialminister Alois Stöger vertreten wird. Daraufhin wünschten ihr zahlreiche Politiker aus Regierung und Opposition gute Besserung - allen voran Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). Die politischen Wegbegleiter in Wien reagierten tief betroffen auf die Nachricht des Todes - mehr dazu in Oberhauser tot: Häupl „tief betroffen“.

Geboren wurde Oberhauser am 30. August 1963 in Wien. Sie war mit dem Radiologen Gerold Oberhauser verheiratet und hatte zwei Töchter. Aufgefallen war Oberhauser durch ihren offenen Umgang mit ihrer Krebserkrankung. So teilte sie etwa nicht nur die Erkrankung selbst via Facebook mit, sondern hielt die Öffentlichkeit auch über dieses Medium auf dem Laufenden und erschien mit abrasierten Haaren bei der wöchentlichen Ministerratssitzung.

Seit Sommer 2014 in der Regierung

Der Regierung gehörte Oberhauser seit Sommer 2014 an, davor saß sie seit 2006 im Nationalrat, wo sie als Gesundheits- und später Sozialsprecherin der SPÖ fungierte. Im Gewerkschaftsbund war Oberhauser ab 2009 Vizechefin und später auch Frauenvorsitzende, mit dem Wechsel in die Bundesregierung stellte sie diese Positionen ruhend.

Die Personalrochade im SPÖ-Regierungsteam vor knapp zwei Jahren wurde durch den Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) im August 2014 ausgelöst. Der damalige Bundeskanzler Werner Faymann nutzte diese Nachbesetzung im Parlament für eine Umgestaltung seines Teams: Oberhauser folgte Alois Stöger im Gesundheitsministerium nach, denn dieser übernahm von Doris Bures das Infrastrukturressort, und Bures selbst wurde Nationalratspräsidentin.

Rauchverbot in der Gastronomie 2015 umgesetzt

Das Gesundheitssystem kannte die Ministerin, denn als Kinderärztin beziehungsweise Neonatologin und als ausgebildete Allgemeinmedizinerin wusste sie über die Abläufe im Spital Bescheid. Darüber hinaus ließ sie sich auch als Krankenhausmanagerin schulen.

Viele Veränderungen im Gesundheitsbereich trugen auch schon ihre Handschrift als Verhandlerin im Nationalrat mit. Umgesetzt wurde unter Ministerin Oberhauser etwa im Jahr 2015 das Rauchverbot in der Gastronomie. Kritiker monierten allerdings, dass die Bestimmung erst ab Mai 2018 gelten. Schleppend hingegen entwickeln sich die Verhandlungen zu den neuen Primärversorgungseinrichtungen im Gesundheitsbereich (PHC-Gesetz; Primary Health Care).

Nachdem das Frauenressort zuletzt in ihren Verantwortungsbereich wanderte, musste sich Oberhauser auch wieder den Themen Teilzeitarbeit, Einkommenstransparenz oder Pensionen widmen. Zu den unter Oberhausers Vorgängerin Gabriele Heinisch-Hosek beschlossenen Maßnahmen gehören etwa die Einkommensberichte für Unternehmen. Gefordert wurde von den ÖGB-Frauen dazu wiederholt eine Ausweitung der Verpflichtung auf kleinere Firmen. Oberhauser sprach sich zudem gegen eine frühere Angleichung des Pensionsantrittsalters von Frauen an jenes der Männer aus.

Van der Bellen „tief betroffen“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich „tief betroffen darüber, dass Ministerin Sabine Oberhauser ihren Kampf gegen den Krebs verloren hat“. „Großen Respekt“ bezeugte er in einer Aussendung für den offenen Umgang der Ministerin mit ihrer Erkrankung. „Ihre Fröhlichkeit, ihre Kompetenz und ihr Engagement werden uns fehlen“, betonte der Bundespräsident.

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) erklärte seine „unbeschreibliche Trauer“: „Mein Mitgefühl, meine ganze Anteilnahme und meine Gedanken sind in diesen schweren, bitteren Stunden bei ihrem Mann Gerold, den Töchtern und der Familie.“ Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig, FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache sowie viele weitere politische Wegbegleiter reagierten betroffen.