Immer mehr Solarien sperren zu

In ein Sonnenstudio zu gehen ist offenbar aus der Mode gekommen. Laut Wirtschaftskammer haben in den vergangenen zehn Jahren 40 Prozent der Solarien zugesperrt. Der Rest versucht es mit zusätzlichen Angeboten.

Wenig liebevoll tragen Sonnenstudios in Wien auch die Beinamen „Prolotoaster“ oder „Münz-Mallorca“. Vor zehn Jahren gab es in Wien noch 213 Solarien, Anfang 2017 waren es laut Kammer nur mehr 131. „Der Rückgang der Solarienbranche ist dramatisch. Mehr als die Hälfte hat mittlerweile geschlossen und der Trend ist kaum umkehrbar“, sagt Hans Arsenovic, der Geschäftsführer der Sun Company, gegenüber „Wien heute“.

Sonnenbank

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„Ein Trend, der in Wellen kommt und jetzt gerade ein Tal hat“

Von Wimpernverlängerung bis Cellulitisbehandlung

Arsenovic sieht dafür mehrere Gründe. „Einerseits natürlich die negative Berichterstattung über Jahre hindurch. Man muss auch fairerweise sagen, dass es ein Trend ist, der in Wellen kommt und jetzt gerade ein Tal hat“, sagt Arsenovic. Zudem macht er eine Gesetzesverschärfung für den Rückgang verantwortlich. Denn seit August 2009 dürfen nur über 18-Jährige auf die Sonnenbank.

Wiener Solarien in der Krise

„Wien heute“ hat mit Sonnenstudio-Betreibern und Kunden gesprochen. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig.

Große Ketten wie Sonnenkönig, Solardiskont und Sunfactory sperrten in den vergangenen Jahren zu. Andere, wie Magic Sun, reduzierten die Zahl der Filialen stark. Die verbliebenen Solarienbetreiber versuchen es mit weiteren Angeboten: So finden sich etwa Fitnessgeräte im Sonnenstudio, oder die Betreiber bieten Wimpernverlängerung, das Lackieren der Nägel oder Cellulitisbehandlungen an.

Das Solar-Center hatte einmal zehn Standorte mit 30 Mitarbeitern. Nun spezialisiert sich der Familienbetrieb in seiner letzten Filiale in Währing auf Cellulitesentfernung und hat seit eineinhalb Jahren auch eine hauseigene Salzgrotte.