Aufschub für zweites PHC-Zentrum

Primärversorgungszentren sollen Wiens Spitäler entlasten. Das Pilotprojekt in Mariahilf funktioniert bereits gut. Probleme gibt es allerdings bei den anderen Standorten. Das zweite geplante PHC-Zentrum beim SMZ Ost verzögert sich erneut.

Dabei gab es bereits einmal ein großes Aufatmen: Nach zunächst erfolgloser und dann sehr langwieriger Ausschreibungsphase hatten sich im März 2016 endlich drei Ärztinnen und Ärzte gefunden, die das Zentrum in der Donaustadt betreiben wollen - mehr dazu in Ärzte für Primärversorgungszentrum gefunden.

„Große Differenzen“ mit dem Vermieter

Trotzdem gab es weiter Schwierigkeiten, diesmal allerdings mit dem Vermieten. Denn obwohl jetzt rechtlich und organisatorisch alles geklärt ist, wird sich der Start noch einmal verzögern. Als Grund dafür nennen Ärztekammer und eine der betreibenden Ärztinnen, Regina Ewald, Streitigkeiten mit dem Vermieter. „Zuerst hat es sehr sehr große Differenzen gegeben - zum Beispiel über den Ausbau. Da haben wir uns geeinigt, jetzt stecken wir aber mitten in den Mietverhandlungen.“

Primärversorgung

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Das PHC-Zentrum in der Donaustadt wird wohl frühestens im Sommer starten

Laut Ewald wollte der Vermieter, der in dem Gebäude selbst eine Praxis betreibt, zunächst hohe Mieten für eine unausgebaute Immobilie verlangen. Nun baut doch er aus. Beim Mietvertrag hakt es allerdings weiterhin - unter anderem ist eine Befristung vorgesehen, mit der das Ärzteteam nicht leben will. Ewald ist jedoch zuversichtlich, dass man sich einigen wird.

In einer schriftlichen Stellungnahme zeigt sich der Vermieter, Michael Bulla, ebenfalls zuversichtlich, dass es bald zu einer Lösung kommen werde. Mehr wollte er dazu vorerst noch nicht sagen.

Ausschreibung war auf Immobilie gemünzt

Spannend sind die Querelen vor allem auch aufgrund der Historie der Ausschreibung: Die war nämlich praktisch auf diese Immobilie und ihren Vermieter zugeschnitten. Unter anderem ist nach einem Objekt gesucht worden, das genau 170 Meter von der äußeren Schiebetüre des SMZ Ost entfernt ist. Viel Auswahl hatte das Ärzteteam also nicht. Stadt und Wiener Gebietskrankenkasse - die zusammen mit der Ärztekammer die Ausschreibung vorgenommen haben - halten sich in der Sache bedeckt: Die aktuelle Verzögerung liege nicht mehr in ihren Händen.

Kommt es noch im Februar zu einer Einigung, bedeutet das trotzdem einen weiteren Aufschub. Ist der Mietvertrag unterschrieben, muss erst einmal ausgebaut werden. Dazu kommen dann noch Möblierung und EDV-Technik. „Ich hoffe, dass wir im Sommer 2017 starten können“, sagt Ewald.

Primärversorgung in Mariahilf

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In Mariahilf funktioniert das Pilotprojekt bisher gut

Probleme auch bei anderen Standorten

Probleme gibt es aber auch bei den anderen, von der Wiener Gebietskrankenkasse angekündigten, Standorten in Hietzing und Hernals. Weil die beiden Zentren nicht mehr als Pilotprojekte geführt werden können, fallen sie in das Regelwerk des so genannten „Wiener Modells“. Das ist allerdings noch nicht beschlossen - weil sich Ärztekammer, Gebietskrankenkasse und Stadt nicht einigen können - mehr dazu in Fehlendes Gesetz blockiert Primärversorgung.

Dass das Modell grundsätzlich gut von den Patienten angenommen wird, zeigt das erste Pilotprojekt in Mariahilf. Seit 2015 arbeiten hier mehrere Ärzte zusammen und bieten so erweiterte Öffnungszeiten an - mehr dazu in Primärversorgung startet im Mai.

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