Razzien in Wettlokalen: 24 Beschlagnahmungen

Die Stadt Wien hat am Dienstag erneut eine Razzia bei Glücksspiel- und Sportwettenbetreibern durchgeführt. Dabei wurden 24 illegale Wettterminals und Glücksspielautomaten beschlagnahmt. Die betroffenen Anbieter sind empört.

20 illegale Wettterminals und vier Glücksspielautomaten seien beschlagnahmt worden, hieß es am Mittwoch aus dem Büro von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Zudem gab es 17 Anzeigen vom Marktamt. Auch am Mittwoch werden Schwerpunktkontrollen durchgeführt. Bisher wurden in Wien 370 Wettautomaten konfisziert. „Illegale Wettanbieter haben in unserer Stadt keinen Platz, mir geht es um strengen Jugend- und Spielerschutz“, so die Stadträtin.

Kritik an nicht erteilten Bewilligungen

Die betroffenen Wettanbieter fühlen sich von der Stadt gefrotzelt. Sie hätten alle Bedingungen für eine Bewilligung erfüllt, bekämen aber keine. Stattdessen gebe es Kontrollen, kritisierten sie. Große Wettanbieter würden davon jedoch ausgenommen. Diesen Vorwurf wies Sima „schärfstens“ zurück. „Die MA 36, Polizei und Finanzpolizei kontrollieren regelmäßig - es werden alle kontrolliert und bei Missständen wird sofort eingeschritten, beschlagnahmt und bestraft.“ Es gebe keine Ausnahmen.

Seit drei Jahren kein freies Gewerbe mehr

Hintergrund ist das vor rund drei Jahren erlassene Wiener Sportwettengesetz, das zwischenzeitlich mehrere Male novelliert wurde. Demnach brauchen Sportwettenanbieter eine Bewilligung, früher war es ein freies Gewerbe. Eine Übergangsfrist war nicht vorgesehen, jedoch habe es geheißen, wenn man alle erforderlichen Auflagen erfüllt, bekomme man einen Bescheid, sagen Branchenvertreter.

Man habe dem Magistrat stets alle Unterlagen fristgerecht geliefert und die Stadt habe zahlreiche Male gesagt, der Bescheid komme bald. Ein größerer Interessent hatte laut eigenen Angaben erst vergangene Woche ein Gespräch mit Beamten der Stadt. Stattdessen habe er am Dienstag die Polizei im Haus gehabt.

Die Stadt Wien hat Branchenvertretern zufolge bisher lediglich ein paar Wettanbietern zeitlich begrenzte Bewilligungen erteilt. Diese sind aber ausgelaufen. Die Mutmaßung der Betreiber: Die Stadt wolle einfach keine Lizenzen erteilen und habe die Razzien lediglich durchgeführt, um später sagen zu können, die Betreiber seien nicht zuverlässig und daher einer Bewilligung nicht würdig. Die Stadträtin findet diesen Vorwurf „mehr als absurd“.