Zielpunkt: Wiederbelebung gescheitert

Der Versuch, die pleitegegangene Supermarktkette Zielpunkt in Wien wiederzubeleben, ist gescheitert. Über den Betreiber eines Testmarktes im 20. Bezirk wurde am Donnerstag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.

Der Kreditschutzverband KSV1870 informierte am Donnerstagnachmittag über das Sanierungsverfahren über die Ramas WarenhandelsgmbH. Diese betreibt seit November eine Zielpunkt-Filiale im 20. Bezirk - mehr dazu in Erste neue Zielpunkt-Filiale eröffnet.

Zielpunkt

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Im November eröffnete die Testfiliale in der Wallensteinstraße

Betreiber: Erwartete Umsätze nicht erzielt

Das Unternehmen geht von Schulden von 535.000 Euro aus. Dabei handle es sich in erster Linie um Kredit- und Lieferantenverbindlichkeiten. Laut Angaben der Firma konnten die erwarteten Umsätze nicht erzielt werden, sodass aufgrund der hohen Anfangsinvestitionen laufend Verluste erwirtschaftet wurden, heißt es.

Mit Hilfe von Werbemaßnahmen und bereits erfolgten Umstrukturierungen sollen aber in naher Zukunft Gewinne erwirtschaftet werden, die die Erfüllung des angebotenen Sanierungsplans in der Höhe von 20 Prozent zahlbar in zwei Jahren ermöglichen sollen.

Fortführung des Marktes offen

Die Wiener Insolvenzverwalterin Eva Rieß werde in den nächsten Wochen überprüfen, ob der Markt tatsächlich fortgeführt werden kann bzw. die Sanierungsbestrebungen aufrechterhalten werden können, schreibt der KSV. Betroffene Gläubiger können ihre Forderungen bis 6. April am Handelsgericht Wien anmelden. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 20. April statt. Die Sanierungsplantagsatzung wurde für den 4. Mai anberaumt.

Die Großhandelsunternehmer Manuela und Ramas Atanelov hatten aus der Insolvenzmasse der Lebensmittelhandelskette Zielpunkt die Marke Zielpunkt erworben und unter diesem Namen im November 2016 ein Lebensmittelgeschäft in Wien eröffnet. Weitere Märkte waren ursprünglich geplant, sollte sich die Testfiliale bewähren.

568 ehemalige Zielpunkt-Mitarbeiter ohne Job

Die Lebensmittelkette Zielpunkt war im Herbst 2015 in die Pleite geschlittert, 2.700 Beschäftigte hatten ihren Arbeitsplatz verloren. Noch immer haben 568 ehemalige Zielpunkt-Beschäftigte keinen Job, ergab eine jüngste AMS-Erhebung - mehr dazu in 568 ehemalige Zielpunkt-Mitarbeiter ohne Job.