Feinstaub: Grüne wollen Umweltzonen

Im Kampf gegen den Feinstaub fordern die Grünen die Einführung von Umweltzonen. Schadstoffreiche Fahrzeuge dürfen dann nicht mehr in bestimmte Stadtgebiete einfahren. Eine Studie soll zeigen, wie das genau gehen könnten.

„Es geht darum, Handlungsoptionen zu erarbeiten, die dann diskutiert werden können“, sagte Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) zu dem Vorstoß, über den „Standard“ und „Kurier“ berichteten. Laut dem grünen Umweltsprecher Rüdiger Maresch könnte die Einführung dieser Zonen noch 2018 Realität werden. Vassilakou wollte sich nicht auf einen Zeitpunkt festlegen: „Wir wollen im Herbst die Diskussion führen. Ziel ist natürlich, eine möglichst rasche Umsetzung zu bekommen.“

Feinstaubwerte heuer „unbefriedigend“

Wie genau die Umweltzonen aussehen könnten, könne sie noch nicht sagen. Das zu untersuchen, sei Ziel der Studie. Man habe mit den bisherigen Maßnahmen gegen Feinstaub im Verkehrsbereich - diese betreffen vor allem die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung und die 365-Euro-Jahreskarte - viel erreicht, betonte sie: „Aber in diesem Winter zeigt sich, dass immer noch Handlungsbedarf besteht.“

Feinstaub-Messung

ORF

Die Feinstaubwerte sind für die Grünen immer noch unbefriedigend

Die Feinstaubwerte seien „unbefriedigend“ gewesen, sagte Vassilakou. In Wien war es zu mehr als dreimal so vielen Überschreitungen als im gesamten Jahr 2016 gekommen, hieß es in einer Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) Mitte Februar - mehr dazu in Bereits 19-mal Feinstaubalarm in Wien.

SPÖ bei früherem Vorstoß ablehnend

Auf die Frage, ob der Vorstoß mit dem Koalitionspartner SPÖ besprochen sei, hieß es vonseiten der Grünen lediglich: „Die Studie betrifft Angelegenheiten des Verkehrsressorts und kann daher auch von dort in Auftrag gegeben werden.“ Die Grünen hatten sich bereits 2010 für die Einführung von Umweltzonen ausgesprochen, der Vorschlag war bei der SPÖ allerdings auf Ablehnung gestoßen. Dennoch sei man zuversichtlich, dass es diesmal zu einer Einführung komme, da durch die Studie die positiven Folgen aufgezeigt werden könnten.

Lkw-Verbotsschild bei Feinstaubbelastung

dpa/A3602 Frank Rumpenhorst

In Deutschland gibt es die Umweltzonen bereits

In vielen Städten Europas, beispielsweise in Stuttgart und London, werde die Diskussion bereits geführt, sagte Vassilakou. In Deutschland hätten bereits 54 Städte Umweltzonen eingeführt. „Mir ist es wichtig, dass Wien im Bereich ökologischer Verkehr die Nase vorn hat, daher müssen jetzt auch in Wien weitere Schritte gesetzt werden, um die Wiener Luft von Dieselruß und anderen Giften freizubekommen“, so die Verkehrsstadträtin.

ÖAMTC gegen Umweltzonen

Der Autofahrerclub ÖAMTC hat keine Freude mir dem Vorschlag der Grünen. Umweltzonen würden „enormen sozialen Sprengstoff“ bergen, da diese vor allem „untere soziale Schichten“, die mit älteren Fahrzeugen unterwegs seien, treffen würden, argumentierte ÖAMTC-Chef Bernhard Wiesinger in einer Aussendung.

Aus Sicht des ÖAMTC wären dagegen optimierte Ampelschaltungen (Stichwort grüne Welle), der Bau des Lobautunnels, durch den ein beträchtlicher Teil des Schwerverkehrs nicht gezwungen sei ins Stadtgebiet einzufahren, sowie zusätzliche Park-&-Ride-Anlagen „wirksame Maßnahmen“ zur Feinstaubreduktion.

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