Hohe Geldstrafen nach Wiener Derby

Der Strafsenat der Österreichischen Fußball-Bundesliga hat über Austria Wien und Rapid Wien hohe Geldstrafen wegen Ausschreitungen beim 320. Derby verhängt. Beide Vereine wollen gegen die Höhe der Strafe Protest einlegen.

Sportlich war das Wiener Derby im Februar - es endete 1:1 - kein Glanzlicht, ebenso wenig aber auf der Tribüne. Mehr als 130 Anzeigen, fünf Verletzte, vier vorläufige Festnahmen: Schon vor dem Spiel im Ernst-Happel-Stadion war es zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der beiden Vereine gekommen - mehr dazu in Derby: Böller und vier Festnahmen.

Nun bekamen die Vereine die Rechnung für das Verhalten der Randalierer zugestellt: 20.000 Euro Geldstrafe für die Austria, 35.000 Euro für Rapid als Gastverein. Der Strafsenat begründete die Strafen mit der Verletzung der Veranstaltungsbedingungen und missbräuchlicher Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen.

Polizei bei Derby

APA/Hans Punz

Austria Wien und Rapid wollen Protest einlegen

„Da uns das Strafausmaß jedenfalls zu hoch erscheint, werden wir fristgerecht Protest einlegen“, betonte Austria-AG-Vorstand Markus Kraetschmer, der die Vorfälle beim Derby „auf das Schärfste“ verurteilte. „Unsere Möglichkeiten als Veranstalter sind jedoch durch gesetzliche Rahmenbedingungen eingeschränkt.“ Gleichzeitig kündigte Kraetschmer an, „gegen die Verursacher und alle Beteiligten alle uns möglichen Schritte einzuleiten“.

Rapid will ebenfalls gegen die „exorbitante Höhe der Strafe“ protestieren. Diese habe UEFA-Bewerbs-Dimensionen, so Christoph Peschek, Geschäftsführer Wirtschaft der SK Rapid GmbH. Peschek verurteilte nochmals „explizit die gefährlichen und unverantwortlichen Böllerwürfe, die zu einem beträchtlichen Teil auch für diese Strafe verantwortlich sind, ebenso wie jegliche Form von Gewalt“.

Appelle des Platzsprechers verhallten ungehört

Das Match fand vor 15.577 Zuschauern statt. Schon kurz nach dem Einlass waren 40 bis 50 Personen laut Polizei zwischen den Sektoren D und E des Stadions im Prater aneinandergeraten. „Wenige davon waren tätlich. Ein Raufhandel konnte unterbunden werden. Das Ganze war schnell aufgelöst“, hieß es. Zudem gab es auch rund 30 Wegweisungen von Personen, die mit gefährlichen Gegenständen angetroffen wurden, aus dem Sicherheitsbereich, den es extra für das Derby gab.

So trafen Polizeibeamte Sonntagfrüh in der Nähe des Stadions auf 16 Personen, in deren Fahrzeugen zwei Sturmhauben, Quarzsand-Handschuhe, zwei Mundschutze, zwei Golfschläger, sechs Handfackeln und zwei Rauchtöpfe gefunden wurden. Während des Spiels fielen die Anhänger der beiden Teams durch den Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen auf. So wurde etwa eine zweistellige Anzahl an Böllern abgeschossen. Die Durchsagen des Platzsprechers, das zu unterlassen, verfehlten die Wirkung.

Polizei bei Derby

APA/Hans Punz

Bundesliga verurteilte Vorfälle

Die Bundesliga hat in einer Aussendung am Tag nach dem Match die Vorfälle verurteilt. „Es ist inakzeptabel, dass vereinzelte Individuen Böller werfen und einen stimmungsvollen Frühjahrsauftakt für ihre gewalttätigen Auseinandersetzungen missbraucht haben“, sagte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer.

Die Bundesliga will gemeinsam mit den Clubs und der Exekutive die Geschehnisse aufarbeiten und anschließend verbandsinterne Verfahren einleiten. Stadionverbotsverfahren gegen Einzelpersonen nach Datenübermittlung durch die Exekutive bzw. durch Clubanträge seien ebenso möglich wie behördliche Strafverfahren, hieß es in der Stellungnahme. „Gemeinsam mit den Clubs und den zuständigen Behörden wollen wir die Leute, die Böller werfen oder gewalttätig sind, aus unseren Stadien verbannen“, betonte Ebenbauer.

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