Streit um Strandcafé an Alter Donau

Das Strandcafé an der Alten Donau soll ausgebaut werden - und auch flächenmäßig wachsen, weit über den eigentlichen Flächenwidmungsplan hinaus. Das empört die Anrainer und Anrainerinnen, sie hoffen auf einen Stopp des Projekts.

In Kagran an der Alten Donau entsteht derzeit das neue Strandcafé - auf der Homepage des Lokals wird von einer Neueröffnung schon im Mai diesen Jahres gesprochen. Allerdings nicht, wenn es nach den Anrainerinnen und Anrainern geht. Sie stört vor allem die Größe der geplanten Gaststätte: Samt Gastgarten werde das Areal nämlich viel größer als es laut aktuellem Flächenwidmungsplan erlaubt und vorgesehen sei. Dort sind 300 Quadratmeter eingetragen, gebaut wird nun auf 950 Quadratmetern.

Strandcafe Alte Donau

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Die Baustelle Strandcafé sorgt für Unmut bei den Anrainern

Schon im vergangenen Sommer protestierten die Anrainer gegen den Ausbau - der „Bürgeranwalt“ berichtete: „Ich denke, dass das eine Größe ist, die zur Kleinteiligkeit dieses Siedlungsgebietes nicht mehr gut passt und schwer zu verkraften ist - vor allem für die Anrainer“, so Susanne Schmidl-Kames, eine der Anrainerinnen im „Bürgeranwalt“-Interview.

Bezirk stimmte Vergrößerung zu

Die Baupolizei hält dem entgegen, dass schon das alte Strandcafé eine bebaute Fläche von 900 Quadratmetern hatte - und damit weit mehr als die gewidmeten 300 Quadratmeter. Der neue Pächter darf noch größer bauen, weil der Bauausschuss des Bezirks Abweichungen zur Bauordnung nach Paragraph 69 bewilligt hat. „Es dürfte möglich sein, dass es sich manche Personen immer auf irgendwelchen Wegen besser richten können als andere“, kritisierte Anrainerin Eva-Maria Kratzer.

Sendungshinweis

„Bürgeranwalt“, 4.3.2017, 17.30 Uhr, ORF 2; Wiederholung am 06.03.17

In einer Stellungnahme erklärte der Bauwerber im Sommer, dass das neue Strandcafé bereits um Mitternacht schließen werde und nicht wie bisher um 2.00 Uhr. Zudem werde der Schutz der Anrainer vor Emissionen verbessert, versprach er. Zudem sei die Bebauungshöhe niedriger als vorgesehen und die Uferpromenade sogar verbreitert worden. Den Anrainern war das nicht genug: Sie pochten auf das vorgesehene Erholungsgebiet und die Flächenwidmung.

Bau schon einmal verzögert

Und tatsächlich verzögerte sich im vergangenen Sommer der Bau: Das Magistratische Bezirksamt erließ einen einstweiligen Schließungsbescheid, weil Veränderungen an der Betriebsanlage begonnen worden waren, obwohl zwar eine baurechtliche, aber noch keine gewerberechtliche Genehmigung vorgelegen war. Inzwischen wurde der Bescheid allerdings wieder aufgehoben, der Bau geht weiter.

Strandcafe Alte Donau

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Das neue Café soll deutlich größer werden als in der Widmung vorgesehen

Dagegen haben die Anrainer nun beim Landesverwaltungsgericht Wien Berufung eingelegt. In den Gutachten, die die Behörde eingeholt hat, seien wichtige Aspekte wie die Umweltemissionen nur unzureichend geprüft worden, so die Argumentation. Der Bauwerber versichert indes, dass es weniger Lärm und Geruchsbelästigung geben werde als bisher.

Hoffen auf weitere Bauverhandlung

An einen Strohhalm klammern sich die Anrainer noch: Weil die im gewerberechtlichen Verfahren eingereichten Pläne des neuen Strandcafés von jenen im baurechtlichen Verfahren abweichen, werde jetzt noch eine Bauverhandlung anberaumt, heißt es von der MA 37, der Baupolizei. Die Anrainer hoffen, dass sich die Eröffnung des Strandcafés doch noch verzögert.

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