Cobenzl: Saal einsturzgefährdet

Teile des Schloss Cobenzl sind einsturzgefährdet: Das hat eine erste Begehung nach der Zwangsräumung am Dienstag ergeben. Einige Gebäudeteile müssen wahrscheinlich abgerissen werden.

Die äußere Hülle des Schlosses lässt keine Rückschlüsse auf den Zustand im Gebäude zu. Teilweise bröckelt die Decke, tragende Balken sind morsch und nur mit Holzbrettern überdeckt worden. Im großen Veranstaltungssaal besteht, laut ersten Einschätzungen eines Statikers, Einsturzgefahr. Die Betonträger direkt unter dem Saal haben Risse.

„Ich möchte jetzt nicht vorschnell agieren und ich bin auch kein Statiker. Aber wenn ich hier durchgehe, glaube ich nicht, dass wir alle Gebäudeteile sanieren werden können. Es gibt durchaus Bereiche, die wir komplett wegreißen müssen“, sagt der Forstdirektor Stadt Wien, Andreas Januskovecz, gegenüber „Wien heute“.

Stadt: Pächter hat „uns auch nicht herein gelassen“

34 Jahre lang war Olaf Auer Pächter am Cobenzl. Nach seinen Aussagen war heuer zwei Mal jemand von der Stadt im Gebäude. Einen weiteren Besuch habe er dann verweigert. Januskovecz vom Forstamt, das derzeit für die Renovierung zuständig ist, bestreitet das.

„In der Zeit wo die einzelnen Gerichtsverfahren gelaufen sind, hat er uns auch nicht herein gelassen. Also wir haben keine Möglichkeit gehabt in das Gebäude zu kommen“, so Januskovecz. Es steht damit Aussage gegen Aussage. Ob die Gebäude noch zu retten sind, soll nächste Woche eine Untersuchung von Sachverständigen zeigen.

Auf jahrelangen Rechtsstreit folgte Räumung

Der jahrelange Rechtsstreit zwischen der Stadt und dem Pächter des Cafe-Restaurants im Schloss Cobenzl endete mit einer Zwangsräumung. Arbeiter begannen schon Dienstagfrüh damit, Möbel aus dem Schloss abzuräumen - mehr dazu in Cobenzl: Stadt startet Zwangsräumung.

Auer hätte das Gebäude eigentlich bis 11. Jänner verlassen sollen. Da das nicht geschah, beantragte das Wiener Forstamt beim Bezirksgericht die Zwangsräumung - mehr dazu in Schloss Cobenzl: Zwangsräumung beantragt.

Jury-Entscheidung bis Sommer

Die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) kündigte zuletzt einen Neustart für das Areal an. Sie stellte ein „zeitgemäßes Lokal“ in Aussicht, wobei eine Kooperation mit dem benachbarten Weingut Cobenzl nicht ausgeschlossen wird.

Die Stadt sucht derzeit ein neues Konzept für das Cobenzl, die Ausschreibung dazu gliedert sich in drei Phasen. In einer ersten Stufe müssen Bewerber - Einzelpersonen oder Arbeitsgemeinschaften - allgemein ihre Bonität nachweisen und mittels Referenzen belegen, dass sie von der Gastronomie eine Ahnung haben.

Maximal fünf davon werden dann aufgefordert, im zweiten Schritt ein konkretes Gesamtkonzept vorzulegen. Dabei gehe es von der Finanzierung über die detaillierte Bespielung bis zum Personal, erklärte Juryvorsitzender Albert Wimmer. Im Sommer soll der endgültige Sieger präsentiert werden.