Trennung von Janßen: „Vertrauen verloren“

Die Stadt Wien trennt sich von Udo Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV). „Das Vertrauen ist verloren gegangen“, sagte Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ).

Der KAV befinde sich an einem entscheidenden Punkt, da das Spitalskonzept 2030 nun umgesetzt werde. „In dieser sensiblen Phase ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Führung, das Management bzw. das Personal in den Häusern und die politischen Entscheidungsträger an einem Strang ziehen“, sagte Frauenberger am Montag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.

„Dafür braucht es gegenseitiges Vertrauen und dieses Vertrauen ist verloren gegangen“, so Frauenberger. Janßen sei ab sofort vom Dienst freigestellt, nun gehe es darum, die Auflösung des Vertrags, der noch bis 2019 gelaufen wäre, zu verhandeln. Über offene Ansprüche von Janßen könne sie daher zu diesem Zeitpunkt nichts sagen, so Frauenberger. Die Vorgangsweise sei selbstverständlich in Übereinstimmung mit Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) getroffen worden, versicherte sie.

 Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Michael Binder,  Sandra Frauenberger und Thomas Balázs

APA/Herbert Neubauer

Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Michael Binder, Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger und Thomas Balazs bei der Pressekonferenz am Montag

Ausschreibung folgt mit neuer Organisation

Janßen wurde Montagfrüh, kurz nachdem die Entscheidung gefallen war, in einem persönlichen Gespräch informiert, erklärte ein Sprecher der Stadträtin. Sein Nachfolger wird erst ausgeschrieben, wenn die neue Organisationsform des KAV feststeht. Über diese werde man „bald entscheiden“, genaue Zeitangaben könne er keine machen, sagte der Sprecher.

Udo Janßen

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Udo Janßen war seit November 2014 KAV-Generaldirektor

Bei der Pressekonferenz wurden auch die beiden interimistischen Leiter Thomas Balazs und Evelyn Kölldorfer-Leitgeb präsentiert, die bisher als Stellvertreter Janßens im KAV fungierten. Die ärztlichen Agenden in der Generaldirektion wird Michael Binder, Leiter des Health Caremanagements im KAV, übernehmen. Oppositionsparteien und Ärztekammer zeigten sich am Montag erfreut über den Abgang von Janßen. Gleichzeitig wurden Reformen im Krankenanstaltenverbund gefordert - mehr dazu in Janßen-Abgang: Genugtuung und Forderungen.

KAV-Direktor Janßen muss gehen

Kurz und bündig präsentierte SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger den Hinauswurf von KAV-Direktor Udo Janßen.

Kritik wegen Kosten beim Krankenhaus Nord

Janßen trat im November 2014 als Generaldirektor des Krankenanstaltenverbunds an. Zuvor war er seit Mai 2013 als einer von zwei Vizechefs im KAV tätig und verantwortete den Bereich Finanz- und Controllingmanagement.

Janßen war unter anderem wegen Verzögerungen und Kostensteigerungen beim Krankenhaus Nord in die Kritik geraten. Auseinandersetzungen gab es auch mit der Ärzteschaft, deren Proteste gegen neue Dienstzeitmodelle in einem Warnstreik gipfelten. Er selbst sah in einem Interview im Jänner keinen Grund für eine Ablöse - mehr dazu in KAV-Chef Janßen sieht sich fest im Sattel.

Studie zu Neuorganisation im Jänner

Frauenberger hatte das Gesundheitsressort im Jänner von Sonja Wehsely (SPÖ) übernommen. Schon kurz nach der Amtsübernahme hatte sie von einer raschen Entscheidung zu einer Neuorganisation des KAV gesprochen. Von einer „Ausgliederung“ wollte sie damals nicht sprechen, wohl aber von mehr Kompetenzen für das Management - mehr dazu in KAV: Frauenberger will bald Neustrukturierung.

Im Jänner wurde auch eine Studie vorgelegt, die sich mit verschiedenen Möglichkeiten zu Personal- und Finanzhoheit im KAV befasste. Es wurden keine Empfehlungen oder eine Reihung der geeignetsten Vorschläge vorgenommen - mehr dazu in KAV: Studie zu möglicher Ausgliederung liegt vor.

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