Sockelleisten gegen Schuhabdrücke

Die Wiener Linien sanieren derzeit ihre Otto-Wagner-Stationen. Dabei wird auch deren Aussehen verändert. Es werden etwa Sockelleisten angebracht, um die Verschmutzung der Wände durch Schuhabdrücke zu verringern.

„Leider nutzen die Fahrgäste auch immer wieder die Wände, um ihre Füße abzustellen. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache“, erklärt Wiener-Linien-Sprecher Daniel Amann. Die Folge ist, dass selbst frisch gestrichene Wände nach kurzer Zeit wieder schmutzig und voller Fußabdrücke sind. Verstärkt wird das Ganze durch die mittlerweile hellere Beleuchtung und zunehmend mehr Fahrgäste.

Spezielle Wandfarben nicht erlaubt

Schmutzabweisende oder abwaschbare Wandfarbe ist laut Wiener Linien für die historischen Otto-Wagner-Stationen nicht geeignet - und wird vom Bundesdenkmalamt außerdem nicht erlaubt. Deshalb reagierte das Verkehrsunternehmen nun mit anderen Maßnahmen: Bei den Sanierungen der Stationen Stadtpark und Alser Straße wurden die Eingangshallen, die Stiegenaufgänge und die Bahnsteige mit rund 15 Zentimeter hohen Sockelleisten aus Naturstein aufgerüstet.

Sockelleiste U-Bahn

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Durch Fußabdrücke verschmutzte Bahnsteig-Wände

Die Leisten sollen neben Verschmutzung auch verhindern, dass Feuchtigkeit in die Wände eindringt, wenn etwa der Boden gewischt wird. Die neuen Sockelleisten werden bei den Sanierungen nun nach und nach aufgerüstet - wie aktuell in der Station Währinger Straße - mehr dazu in Neue Teilsperre bei U6-Station Währinger Straße.

Suche nach optimaler Lösung

Ganz glücklich über die Lösung sind jedoch weder Wiener Linien noch Bundesdenkmalamt. „Hier haben wir mit der Sockelleiste eine Kompromisslösung gefunden, die zumindest einen Teil der Wände von Fußabdrücken und sonstigen Verschmutzungen schützt“, so Amann. Die Wiener Linien hätten aber gerne höhere Leisten.

Sockelleiste Stadtpark

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Testphase in der Station Stadtpark: Die neue Sockelleiste inklusive grauem Farbstreifen soll die Wände vor Fußabdrücken schützen

Das Denkmalamt wiederum würde eine hellere Farbe bei den Sockelleisten bevorzugen, damit sich das Erscheinungsbild der Stationen nicht so stark verändert. Um die optimale Lösung zu finden, wird derzeit mit verschiedenen Farb- und Materialmusterflächen gearbeitet. „Eine Musterfläche wurde kürzlich in der U4-Stadtpark-Station am Bahnsteig in Form eines Grautones im Sockelbereich angelegt“, heißt es vom Bundesdenkmalamt.

Stationen als „Verkehrsdenkmäler“

Um auf die speziellen Umstände der Otto-Wagner-Stationen aufmerksam zu machen, führen die Wiener Linien gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt die Initiative „Verkehrsdenkmal“ durch. „Bei der Initiative wird mit Hilfe von Infotafeln auf die Bedeutung der historischen Stationen hingewiesen. Sie soll zu einer höheren Sensibilisierung und Wertschätzung der bedeutenden Bauwerke dienen“, heißt es aus dem Bundesdenkmalamt - mehr dazu in Wiener Linien: Neue Strategie gegen Vandalen.