Hunderte Forscher bei „March for Science“

Mit einer Kundgebung durch die Innenstadt haben Hunderte Forscher in Wien am weltweiten „March for Science“ teilgenommen. Auftakt war ein „Science Picnic“, bei dem auch verschiedene Experimente gezeigt wurden.

Mit Transparenten machten die Teilnehmer schon beim „Science Picnic“ auf sich aufmerksam. „There are no alternative facts“, „Wissenschaft ist keine Meinung“, „Make Facts Great Again“ oder „Science works, bitches“ war da etwa zu lesen, auch „Pastafaris“, Anhänger der „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“, eine Gegenbewegung gegen das Vordringen von Kreationismus und Intelligent Design, waren zu sehen.

Die Veranstalter zeigten sich zufrieden über die Teilnahme, „wir haben zumindest einen Demonstranten für jede Stadt weltweit mit einem ‚March for Science‘“, so Oliver Lehmann. Zur Teilnahme am Wiener „March for Science“ hatten etwa die Allianz österreichischer Wissenschaftsorganisationen und das Wissenschaftsministerium aufgerufen.

Kundgebung für Freiheit der Wissenschaft

Auch wenn die Veranstalter betonten, mit dem „March for Science“ nicht gegen jemanden, sondern „für“ die Wissenschaft zu demonstrieren, wiesen verschiedene Transparente auf den politischen Hintergrund hin: „Send Trump down to wormhole“ oder „Solidarität mit der CEU“, der von der Schließung bedrohten Central European University in Budapest, war etwa zu lesen, auch eine Abordnung der „Democrats abroad“ machte auf sich aufmerksam.

„Es ist wichtig, für die Freiheit der Wissenschaft zu demonstrieren, wenn die Politik das freie Denken nicht schätzt“, sagte Christoph Badelt, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), zur APA. Er war ebenso bei der Demo wie der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Klement Tockner. Für diesen ist eine „freie Wissenschaft so wichtig wie Presse- und Meinungsfreiheit, das ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft“.

Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) bezeichnete seine Demoteilnahme als „klares Bekenntnis zu noch mehr Evidenzbasiertheit in der öffentlichen Debatte“. Die Hochschulen und die Wissenschaft hätten dabei eine wichtige Position, „die sie noch mehr wahrnehmen sollten“. Helga Nowotny, Ex-Präsidentin des Europäischen Forschungsrats (ERC), stellt sich nicht nur auf einen „March“, sondern auf einen „Marathon for Science“ ein, „das Ziel lohnt - das Ziel ist, Wissenschaft in der Gesellschaft so zu verankern, dass beide wissen, dass sie zusammengehören“.

Schlussfeier mit Science Busters

Die Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam für die Wissenschaft“ zog dann über Freyung, Stephansplatz, Wollzeile, Albertina und den Heldenplatz zum Abschlussfest auf dem Maria-Theresien-Platz. Die „Science Busters“ Elisabeth Oberzaucher und Martin Puntigam führten dabei durch das Programm, als Redner waren Edeltraud Hanappi-Egger, Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien, der Politikwissenschaftler Anton Pelinka von der von der Schließung bedrohten Central European University in Budapest und Helga Nowotny geplant.

Kundgebungen, die auf die Bedeutung der Wissenschaft hinweisen sollen, fanden am Samstag in mehr als 500 Städten weltweit statt. Ausgangspunkt der „March for Science“-Bewegung war die Wahl des als wissenschaftskritisch geltenden Donald Trump zum US-Präsidenten. Zentrale Veranstaltung am Samstag - der 22. April wird alljährlich als „Tag der Erde“ zur Wertschätzung der Umwelt begangen - ist der „March for Science“ in der US-Hauptstadt Washington DC.

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