4.000 feierten „Fest der Freude“

Rund 4.000 Menschen haben Montagabend am fünften „Fest der Freude“ auf dem Heldenplatz teilgenommen. Mit einem Gratiskonzert der Wiener Symphoniker wurde die Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus gefeiert.

Ein Höhepunkt des Fests war die Rede der Zeitzeugin Lucia Heilmann. Sie erzählte von ihren Erlebnissen am 15. März 1938 auf dem Heldenplatz, als Adolf Hitler seine „Anschluss“-Rede hielt. Die Stimmung dort empfand sie als bedrohlich und sie wusste, dass sie nicht mehr dazugehörte. Aber sie überlebte das NS-Regime gemeinsam mit ihrer Mutter dank des Einsatzes eines Freundes ihres Vaters, der sie vor den Nazis versteckte.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, betont die Bedeutung des Fests der Freude: „In Zeiten, in denen Populismus und Nationalismus in Europa an Macht gewinnen, müssen wir aus der Geschichte lernen, damit sie sich nicht wiederholt. Wir haben es geschafft, dass am 8. Mai hier am Heldenplatz keine Hetzer, Ewiggestrigen und Nationalisten manifestieren, sondern Menschen, die den Tag der Befreiung mit einem bunten Fest der Freude feiern. Dieses friedliche Miteinander, das uns hier gelungen ist, muss uns in ganz Europa gelingen.“

Kurzstatements von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) bildeten den Rahmen der Veranstaltung. Österreichs Politspitze kam aber auch bei einer weiteren Gedenkfeier zu Wort - mehr dazu in 72 Jahre Kriegsende: Kern warnt vor Rechten.

Fest der Freude

Am 8. Mai 1945 hat die Deutsche Wehrmacht kapituliert. Zum fünften Mal war dies der Anlass, ein „Fest der Freude“ zu feiern.

Musikalischer Brückenschlag in Gegenwart

Das Konzert wurde mit der Uraufführung des Auftragswerks „Here & Now“ des heimischen Komponisten Kurt Schwertsik eröffnet. „Es war uns wichtig, dass wir einmal einen Brückenschlag in die Gegenwart wagen“, begründete Symphoniker-Geschäftsführer Johannes Neubert die Wahl. Für das Orchester handle es sich nicht nur um die Teilnahme an einem wichtigen gesellschaftspolitischen Event, sondern auch um einen der künstlerischen Höhepunkte der Saison.

Weiters im Musikprogramm: Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-moll op. 64, das von dem jungen Wiener Geiger Emmanuel Tjeknavorian interpretiert wurde, sowie mehrere Werke von Ludwig van Beethoven. Den Schlusspunkt bildete die „Ode an die Freude“ aus dessen Neunter Symphonie, die eigens zum Mitsingen für „Menschen mit normaler stimmlicher Ausstattung“ in eine andere Tonart transponiert wurde, so Symphoniker Neubert.

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