Eislaufverein übersiedelt auf Schwarzenbergplatz

Sollte das umstrittene Bauprojekt am Heumarkt realisiert werden, wird der Wiener Eislaufverein (WEV) für zwei Jahre auf den Schwarzenbergplatz übersiedeln. Das ist Teil eines Pakts zwischen WEV und Bauwerber Wertinvest.

Der Umbau am Heumarkt wird auf zwei Saisonen veranschlagt. Für diese Zeit wird ein Ersatzplatz auf dem nahegelegenen Schwarzenbergplatz errichtet. Die Kosten dafür übernimmt laut dem WEV die Wertinvest. Von dort heißt es, es werde von Ende Oktober bis Ende Februar eine Eisfläche geschaffen, die aber kleiner als jene am Heumarkt sein werde. Im März soll dann laut Wertinvest wieder abgebaut werden. Das wiederholt sich in der zweiten Saison. Angeblich gibt es dafür auch bereits eine Zustimmung der Stadt Wien.

Schwarzenbergplatz

ORF.at/Carina Kainz

Wertinvest macht Schwarzenbergplatz zum Eislaufplatz

Vereinbarung soll im Mai unterschrieben werden

Dieser Ausweich-Eislaufplatz ist aber nur ein Teil des Übereinkommens zwischen dem WEV und der Wertinvest. Laut dem Verein habe man in Gesprächen mit Wertinvest erreicht, dass alle geforderten Bedingungen erfüllt werden. Die Vereinbarung sollEnde Mai unterzeichnet werden. Sie sieht unter anderem vor, dass die sportlich nutzbare Freifläche fast 6.000 Quadratmeter betragen wird. Die Nutzung als Eislaufareal während der Saison wird verbindlich festgeschrieben.

Das Mietrecht des Vereins ist im Grundbuch festgeschrieben und wird auf eine Dauer von 99 Jahren gewährt. Die bestehende Infrastruktur wird erneuert. Im Sommer darf die Wertinvest den Platz bespielen, wobei er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Im Untergeschoß wird eine Eishalle im Ausmaß von 1.000 Quadratmetern errichtet, die dann jedoch ganzjährig dem WEV zur Verfügung stehen soll.

Unterschrift abhängig von Gemeinderats-Beschluss

Der Vertrag tritt übrigens nur dann in Kraft, wenn die entsprechende Flächenwidmung rechtskräftig wird und sämtliche Genehmigungen vorliegen. Die Widmung steht am Mittwoch im zuständigen Gemeinderatsausschuss auf dem Programm. Am 1. Juni soll diese dann im Gemeinderat finalisiert werden.

Projektgegner hoffen weiter

Vor einer „Verhöhnung der UNESCO“ warnte der Vorsitzende der IG Kultur, Gerhard Ruiss, sollte der Beschluss tatsächlich noch vor der im Sommer anstehenden Entscheidung über die Zukunft des Welterbeprädikats für die Wiener Innenstadt fallen. Architekt Otto Kapfinger appellierte an die Wiener Gemeinderäte, ihre Zustimmung zu verweigern. Nachdruck verleihen will man dieser Forderung bei einer Kundgebung, die zeitgleich zum Planungsausschuss beim Rathaus stattfinden soll.

Visualisierung Heumarkt Verkleinerung

Isay Weinfeld/Sebastian Murr

Projekt zur Umgestaltung am Heumarkt

Laut derzeitigem Stand wird Rot-Grün jedoch eine entsprechende Mehrheit zustande bringen. Drei Mandatare der Wiener Grünen haben bereits angekündigt haben, der Widmung am 1. Juni nicht zuzustimmen - mehr dazu in Heumarkt: Grüner Klubchef garantiert Mehrheit. Das würde den Beschluss aber nicht verhindern.

Auch im Planungsausschuss wird der Akt wohl abgesegnet werden. Dass Grün-Gemeinderat Rüdiger Maresch verhindert ist, tut dabei nichts zur Sache. Er wird laut APA-Informationen von Jennifer Kickert vertreten, die bisher ebenfalls nicht als Projektgegnerin in Erscheinung getreten ist. Auch der zweite Vertreter der Öko-Partei im Ausschuss, Christoph Chorherr, ist ein Befürworter.

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