Giraffenpark in Schönbrunn eröffnet

Vor seinem Rücktritt als Vizekanzler und ÖVP-Parteiobmann hat Reinhold Mitterlehner gemeinsam mit Direktorin Dagmar Schratter heute den Giraffenpark im Tiergarten Schönbrunn eröffnet.

„Mit dem neuen Giraffenpark wird die historische Substanz erhalten und zugleich eine artgerechtere Haltung gewährleistet“, betonte Mitterlehner. Das neue Angebot mache den Tiergarten noch attraktiver und stärke damit auch die Tourismusmarke Österreich. Denn der Tiergarten sei nicht nur für die Wiener ein Fixpunkt, sondern auch für immer mehr Städtetouristen, sagte Mitterlehner als Eigentümervertreter des Bundes, der noch für kurze Zeit Wirtschafts- und Tourismusminister bleibt - mehr dazu in Vizekanzler Mitterlehner tritt zurück (news.ORF.at).

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Tiergartendirektorin Dagmar Schratter und Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Aufsichtsratsvorsitzender der Schönbrunner Tiergarten Ges.m.b.H

APA/Herbert Pfarrhofer

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter und Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Aufsichtsratsvorsitzender der Schönbrunner Tiergarten Ges.m.b.H

Aug in Aug mit den Giraffen

Besucher des neuen Giraffenparks können den Tieren künftig auf Augenhöhe begegnen, denn der neue Giraffenpark verfügt über eine Galerie. Tiergarten-Direktorin Schratter: "Im Tiergarten hat sich vieles verändert: neue Tierhäuser, größere Gehege, naturnah gestaltete Lebensräume. Geblieben ist die denkmalgeschützte Architektur, die den Tiergarten, der Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist, einzigartig macht. Schritt für Schritt wurde diese im Einklang mit dem Denkmalschutz an die Erfordernisse moderner Tierhaltung angepasst.“

Für die nötigen Mittel bedankte sich Schratter beim Wirtschaftsministerium, das mit 5,1 Millionen Euro den Hauptanteil der Gesamtinvestitionen von sieben Millionen Euro übernommen hat. 1,9 Millionen Euro brachte der Tiergarten durch Eintrittserlöse, Spenden und Sponsorengelder selbst auf.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit

Das historische Giraffenhaus aus dem Jahr 1828 wurde von allen Zubauten der Vergangenheit befreit und in seiner ursprünglichen Form restauriert. „An der Rückseite des denkmalgeschützten Hauses wurde ein großer, lichtdurchfluteter Wintergarten angebaut. Damit steht den Giraffen nun eine 440 Quadratmeter große Innenanlage zur Verfügung – drei Mal so viel Platz wie früher“, so Architekt Peter Hartmann.

Getragen wird das Dach von einer stilisierten Schirmakazie, einem typischen Baum im Lebensraum der Giraffen. Die Besuchergalerie ist über eine Stiege und barrierefrei mit einem Aufzug erschlossen. Auch die Außenanlage wurde vergrößert. Auf 1.770 Quadratmetern finden die Giraffen Wiesenbereiche, eine Wasserstelle, Sandplätze zum Ruhen und diverse Futterstellen vor.

In das Glasdach des Wintergartens ist eine 237 Quadratmeter große Photovoltaikanlage integriert, die pro Jahr rund 18.000 kWh Strom erzeugt. Damit wird der gesamte Stromverbrauch der Anlage selbst produziert. Unter dem Wintergarten befindet sich ein 60 Kubikmeter großer Schotterspeicher. Etwa 120 Tonnen Schotter speichern hier die Hitze des Tages und wandeln sie in der Nacht in Wärme um. Für diese beiden umweltfreundlichen Technologien wurde der Giraffenpark im Jahr 2016 mit dem Umweltpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.

Zwei Teenager-Giraffen im neuen Haus

Die beiden Giraffen Sofie und Fleur sind die ersten Bewohnerinnen des neuen Parks. Die zweijährigen Netzgiraffen stammen aus dem Zoo Rotterdam - mehr dazu in Neue Giraffen in Schönbrunn eingetroffen. Netzgiraffen sind hauptsächlich im Nordosten Kenias anzutreffen. Ihr Name kommt von der Fellzeichnung, die an ein Netz erinnert. Die beiden Weibchen sind „Teenager“ und noch nicht ausgewachsen. „Sie sind jetzt etwa 3,50 Meter hoch. Bis wir die Tiere von der Galerie aus auf Augenhöhe beobachten können, müssen sie noch etwas wachsen“, so die Zoologische Abteilungsleiterin Eveline Dungl.

Die „alteingesessenen Schönbrunner Giraffen“, die zu Beginn der Bauarbeiten in ein Ausweichquartier in der Nähe des Zoos übersiedelt sind, sind nicht in den Zoo zurückgekehrt. Der Tiergarten wollte dem Bullen Kimbar, der mit 24 Jahren bereits hoch betagt und das zweitälteste Männchen in Europa ist, keinen Umzug mehr zumuten. Seine vertrauten Weibchen Rita und Carla bleiben natürlich bei ihm - mehr dazu in Schönbrunner Giraffen bleiben in Kaserne.

Viel Information über bedrohte Tierart

Im neuen Giraffenpark werden Besucher auch umfassend über die Tiere informiert. Sie erfahren Details zur Verbreitung, über die Anpassungen der Giraffen an ihren Lebensraum, über Natur- und Artenschutz. Trotz intensiver Schutzmaßnahmen sind Giraffen in Afrika bedroht. Ende der 1990er Jahre schätzte die Weltnaturschutzorganisation IUCN die Zahl der Giraffen in Afrika auf mehr als 140.000 Tiere. Bereits 2012 ist der Bestand auf weniger als 80.000 Individuen zurückgegangen.

Die Bevölkerung wächst und der Mensch dringt immer weiter in den Lebensraum der Giraffen ein. Die Zunahme der Landwirtschaft und der Raubbau an Nutz- und Brennholz beeinflussen ihre Verbreitung. Der Lebensraum wird fragmentiert und es kommt zur Isolation einzelner Giraffenpopulationen und fehlendem genetischen Austausch.

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